Juli / August 2016
RWTH Aachen
Haus der Freiheit
Ein multifunktionals Stadt- und Freiheitsmuseum für Kiew

RWTH Aachen
Master
25.08.2015
Univ.- Prof. Dipl. Ing. Anne-Julchen Bernhardt
Revit, Photoshop, Indesign
Im Rahmen einer öffentlichen Initiative entstand im Januar 2014 die Aufgabe den Maidan und die umliegende Innenstadt zu erneuern. Durch die gewaltsamen Konflikte der protestierenden Bürger und der ukrainischen Miliz wurde das Zentrum Kiews unter dem damaligen Präsidenten Wiktor Janukowitsch stark in Mitleidenschaft gezogen und stellenweise zerstört. Darauf wurde ein internationaler Ideenwettbewerb ausgerufen, der in vier Aufgabenbereiche gegliedert ist. Einer davon ist der Neubau eines multifunktionalen Museums, das als Material- und Geistspeicher der Maidanproteste, als eine Plattform für eine differenziert herbeigeführte nationale und interkulturelle Kompetenz, der weiteren Stärkung der Volksidentität und der Steigerung des poltitischen Interesse dienen soll. Es besteht die Nachfrage einen Erinnerungsort oder Gedächtnisort zu schaffen.
Orte mit dieser Aufgabe sind von Zitaten, Symbolen und Metaphern geprägt. Sie existieren oder werden kreiert um ein Sinnbild eines früheren Ereignisses zu vermitteln. Sie sind permanent und helfen Erinnerungen weiterzugeben, Geschichte lebendig bleiben zu lassen und Lehren für die Zukunft zu ziehen. Sie existieren in Form von symbolisch geprägter Kulturlandschaften, Monumenten, Skulpturen oder Gebäuden. Sie senden "kommunikative Signale, die mir und Anderen mich selbst verständlich machen, meine Absichten und Wünsche, aber auch meine gesellschaftlich geformte Identität." (George Herbert Mead)
Der Entwurf geht auf die gewonnen Erkenntnisse und gesammelten Themen aus der zuvorgehenden Analysephase ein. Die Architekturmschinen von Cedric Price, die Mehrzwecktheaterbauten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Kulturlandschaften von Bogdan Bogdanovic wurden mit den gesammelten Eindrücken aus einer Exkursion in die Ukraine und deren vernakulärer Architektur überlagert.
Die Idee des Brunnens als Treffpunkt am Wasser, wie bei Bogdanovic auf einer überdachten Bank um einen Platz herum, spiegelt sich in den kleinen Wasserpavillons wieder. Sie sind kleine Miniatursatteliten des Hauptentwurfs, der so den urbanen und den kulturlandschaftlichen Raum der Stadt miteinander verknüpft.
Es ist möglich das Gebäude je nach Bedürfnissen flexibel zu nutzen. Diverse Funktionen sind in einem Ring um den Hauptsaal gegliedert und können zusammengeschaltet werden. Der hydraulische Boden des Saals lässt unterschiedliche Szenarien zu. Je nach Nutzung kann der Innenraum angepasst werden. Vorhänge und Faltwände sind Raumteiler. Bei einer großen Feier kann man diese Elemente ergänzen und den Saal individueller gestalten. Bei formellen Veranstaltungen besteht die Möglichkeit den Raum neutral oder auch feierlich einzurichten.