Platz 11
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November / Dezember 2016

Technische Universität Dortmund

Haus der Baukunst

Umbau und Erweiterung des Museums Ostwall

von Anna Kasperczyk

Hochschule:

Technische Universität Dortmund

Abschluss:

Master

Präsentation:

27.09.2016

Lehrstuhl:

Grundlagen der Architektur / Prof. Wouter Suselbeek

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

AutoCad, Rhino, Maxwell, Photoshop

Das Museum Ostwall erscheint mit seiner niederigen Klinkerfassade und dem verglasten Eingang wie ein typischer Nachkriegsbau. Von außen nimmt man nicht wahr, dass das Museum eigentlich zu den ältesten Gebäuden der Stadt Dortrmund gehört. 1872-1875 als königliches Oberbergamt errichtet, wurde es bereits ab 1911 zu einem städtisches Museum. Aus beiden Bauzeiten des Hauses finden sich Relikte in seinem Inneren. Der Lichthof z.B. entstand 1872, überdacht wurde er 1911 und erweitert 1949 – 1957. Nach dem 2.Weltkrieg wurde eines der ersten Museen der Gegenwartskunst in Deutschland hier eröffnet.

Das Haus wurde zu einem Hybriden aus den unterschiedlichsten Epochen. Die Grundrisse entsprechen noch fast exakt denen von 1872, die Aufteilung dieser zur Parkseite hin stammt aus der Nachkriegszeit. Das Gebäude ist eine Archivierung seiner verschiedenen Nutzungen, deshalb ist es nur passend, dass es jetzt das Baukunstarchiv NRW beheimaten soll.

Zu einem Haus der Baukunst soll das ehemalige Museum Ostwall werden. Dazu besteht das Nutzungskonzept aus dem Baukunstarchiv NRW als Hauptnutzer, einem Architekturbüro, einem Freiraumplanungsbüro und einem coworking-space für Brancheneinsteiger. Die Idee dahinter besteht darin, dass verschiedene Bereiche des Bauwesens unter einem Haus vereint werden und hier getrennt voneinander, aber auch vor allem in möglichen Arbeitsgemeinschaften zusammen tätig werden können und somit den Synergieeffekt nutzen können.
Die Gebäudekontur sticht aus dem Dortmunder Stadtbild heraus, es orientiert sich klar Richtung Ostwall mit seinem vorspringenden Eingangsbereich und doch sind die meisten Fassadenöffnungen in Richtung Innenstadt. Bei diesem Entwurf war es wichtig, diese prägnante Form nicht durch einen mehrgeschossigen Anbau zu verändern, sondern zu betonen. Deswegen wurde hier eine Aufstockung und ein Anbau im Sockelbereich als Erweiterungsmöglichkeit gewählt. Es wurde darauf geachtet, den Bestandsbau in seiner einzigartigen Form und seinem historischen Kontext zu würdigen, deswegen wurden größtenteils keine Änderungen an der Fassaden vorgenommen. Bis auf eine entscheidende: Der gläserne Eingangsbereich wurde ersetzt durch ein Replikat des Eingangsportals von 1875. Absichtlich ist das Material, Stahlbeton, abweichend von den sonstigen anzutreffenden Werkstoffen. Durch die Materialwahl soll der optisch detaillierte Nachbau abstrahiert werden. Durch diesen Einschnitt wird die Geschichte des Hauses repräsentativ verallgegenwärtigt und betont die Wichtigkeit des Gebäudes im Dortmunder Stadtbild. Angepasst an die Gesimse dieses Portals wurde ein halbes Geschoss auf die Bestandsattika aufgestockt, hier wollte man mit der Fassadengestaltung aus horizontal gegliedertem Betonwerkstein die Klinkerfassade aus der Nachkriegszeit mit aufnehmen. Der Lesesaal wurde prominent in den neuen Portalbereich am Ostwall geplant. Die Verbindung zwischen Alt und Neu, das Recherchieren von alten Plänen, stellt eine Symbiose zwischen Nutzung und Entwurf dar.