März / April 2011
Leibniz Universität Hannover
Hauptgüterbahnhof Hannover
Umnutzung einer Industriebrache

Leibniz Universität Hannover
12.08.2010
Institut für Entwerfen und Städtebau Prof. Manuel Scholl
Städtebau
Vectorworks/Adobe Suite CS/Sketch-up
Die Diplomarbeit setzt sich mit den Nachnutzungsmöglichkeiten von innerstädtischen Industriebrachen auseinander. Die Nordstadt ist das Universitätsviertel der Stadt Hannover. Ein wichtiger Einfluss ist die autonome Hausbesetzer- und Punkszene in der Nordstadt beheimatet ist. Diese Sozialstruktur und Atmosphäre gilt es zu erhalten und jeglicher Segregation entgegenzuwirken. Es droht ein Verlust der ausgeglichenen Bevölkerungsstruktur, auf Kosten einkommensschwacher Bewohner
Die Analyse zeigte zahlreiche Potentiale. Das Verknüpfen von einzelnen Brachflächen zu einem grünen Band um Hannover bietet sowohl Nah- als auch Fernwirkung. Als urbane Freiraumresource sind diese Brachen eine aktuelle Aufgabe des Städtebaus.
Die Güterhalle ist mit 38.000 qm eine der flächenmäßig größten Bauwerke Hannovers. Mit ihrer 380 m langen Fassade, im Zusammenspiel mit der dahinterliegenden Continentalfassade, könnte die Halle mit behutsamen Eingriffen ein Identitätsstiftender für den östlichen Teil der Nordstadt werden.
Um zuerst den zugeparkten Stadtraum zurück zu gewinnen, wird die Güterhalle in einem ersten Schritt zum Parkhaus transformiert. Der hierdurch zurück eroberte Raum kann durch gezielt gesetzte Straßenmöbelmodule aktiviert werden. Es soll die Bewohner in ihrer Wahrnehmung des Stadtfreiraums sensibilisieren und zur Aneignung auffordern.
Die nun teilweise als Parkhaus genutzte Halle soll ihren Charakter behalten. Der vorhandene Ruderalbewuchs in den Gleisbetten soll gefördert und um zusätzliche Bepflanzung erweitert werden.
Die besondere Struktur der Halle mit ihrem auf und ab der Gleisbetten und Steigen wird genutzt um unter anderem Sportflächen wie Halfpipes und Rampen anzulegen, so dass die Halle in einen witterungsunabhängigen Sportbereich und Grünflächen mit Parkhausanteil umorganisiert wird. Sie soll als Initiator für das Brachgebiet funktionieren.
Die zweite Phase beinhaltet die Neuplanung eines Wohnquartiers am Weidendamm. Die hier entstehende Bebauung orientiert sich an der Halle und bildet eine Allee zwischen den neuen Gebäuden und bestehender Halle mit westlicher Laderampe. Diese Bebauung muss auf den Geräuschpegel der Umgebung reagieren, so dass eine Blockbebauung mit ruhigen Innenhöfen gesetzt wird. Die durch die Neuplanung des Quartiers abgerissenen Gewerbebauten finden in den neuen Blöcken im straßenseitigen Bereich wieder Platz.
Entwicklungsstrategie des Quartiers ist ein außergewöhnliches Bauwerk behutsam in seiner Struktur und Atmosphäre zu erhalten und umzunutzen. Umnutzung statt Abriss ist gerade für eine Stadt ohne Wohnungsdruck wie Hannover eine Lösung.
Bildnachweis: Frau in Imagecollage by banksy