Januar / Februar 2014
Hochschule RheinMain
Hafenbibliothek
Eine Bibliothek für den Frankfurter Osthafen

Hochschule RheinMain
Diplom
Prof. Dipl.-Ing. Norbert Moest
Kulturbauten
ArchiCAD, Photoshop, Indesign
_Ausgangslage
Das Gebiet um den Frankfurter Osthafen hat seit den 90er Jahren einen rasanten Wandel vollzogen. Ehemals geprägt von heruntergekommenem Industrieleerstand und diversen Stadtbrachen hat es sich zu einem lebendigen und attraktiven Stadtteil entwickelt. Entlang der Hanauer Landstraße siedelten sich zahlreiche Mediaagenturen, Designkaufhäuser, Nachtclubs und Bars an, die fortan dem Stadtteil sein neues Gesicht gaben. Seitdem beschlossen ist, dass die Europäische Zentralbank ihren neuen Hauptsitz auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle erbauen wird, erlebt das Viertel eine weitere tief greifende Umgestaltung.
Östlich der Großmarkthalle wird in nächster Zeit der Hafenpark entstehen (ein zentrumsnaher Erholungsraum) sowie die neue Mainbrücke Ost, die im Sommer 2013 fertiggestellt sein wird. Somit befindet sich der westliche Teil des Osthafenviertels noch in seiner Entstehung und bildet derzeit eines der wichtigsten Stadtentwicklungsgebiete in Frankfurt.
_Idee
Aus dieser Umgestaltung heraus wird das Thema der Diplomarbeit generiert.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur EZB und zum Hafenpark soll ein neuer Kulturbau entstehen, der ein breites Publikum anspricht und Öffentlichkeit erzeugt. Es soll ein neuer kultureller Höhepunkt im Ostend entstehen, dessen Kernthemen Lernen, Begegnung, Kommunikation und der Diskurs sind. Eine Plattform um Ausstellungen, Diskussionen und Lesungen zu ermöglichen.
Die Bibliothek als Bautyp ist eine der am stärksten frequentierten kulturellen Institutionen und erreicht Menschen aller Altersgruppen unabhängig sozialer Herkunft oder Bildungshintergrund. Sie zeigt erhebliches Stadtentwicklungspotenzial um Quartiere aufzuwerten oder städtebauliche Akzente zu setzen.
_Städtebau
Das Grundstück befindet sich direkt an der Hafeneinfahrt und wird im Westen begrenzt durch die denkmalgeschützte Honsellbrücke.
Die Arbeit gliedert sich in 2 Teilbereiche:
1.Ein städtebaulicher Teil für den östlichen Bereich des Areals
2.Der Entwurf einer Bibliothek für den westlichen Teil, auf dem der Schwerpunkt der Arbeit liegt.
Es sind Blockrandstrukturen mit Nutzungen gewerblicher Art vorgesehen die auch ein Parkhaus beinhalten und an denen zwei städtebauliche Hochpunkte ausformuliert werden.
Die Bebauung ist von der Hafenkante zurück gesetzt um eine Verlängerung der Mainpromenade bis zum Osthafenplatz zu erreichen.
Der präzise gesetzte Baukörper der Bibliothek als Bestandteil dieses Ensembles entsteht also in einem Wechselverhältnis zwischen dem neu formulierten Hochpunkt und der Honsellbrücke. An diesem städtebaulich neu definiertem Platz wird sich der Haupteingang der Bibliothek befinden.
_Entwurf / Konzept
Überlegungen zu innenräumlichen Potenzialen einer Bibliothek und eine angemessenen Inszenierung des Themas BUCH, führten zu einem introvertierten Raum der Konzentration und Ruhe, dem man sich langsam annähert und in dem Bücher erlebbar gemacht werden. So kam die Idee, die Bücher zu bündeln und zu einem Raum zu formen.
Der Bücherkern bildet das Zentrum der Bibliothek ist durch seine Solitärstellung innerhalb des Gebäudes und seine eigene Materialität klar ablesbar. Er besteht im Wesentlichen aus sich konzentrisch erweiternden Ringen, bei denen sich im Inneren (der Kern des Kerns) ein großer Luftraum befindet.
Durch das Freistellen und die Verbindung über Stege in das Innere des Bücherkerns, fällt Licht bis in die untersten Stockwerke (Lichtfuge).
Um den Bücherkern herum greifend sitzen die verschiedenen Themenbereiche. Wie zum Beispiel der Lesesaal, das Forum im EG (beide zum Vorplatz orientiert), sowie diverse Arbeitsplätze, eine Musikbibliothek und ein Café mit Terrasse im 3.OG.
Die strenge Fassade besteht aus perforierten Messingelementen und raumhohen, 1,25m breiten Fensterelementen mit tiefen Laibungen um so der Fassade Plastizität und Struktur zu verleihen.