Platz 4
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Mai / Juni 2014

Universität Stuttgart

H7 2.0

Kult[u]Raum Stuttgart

von Johannes M. Süßbier

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

23.04.2014

Lehrstuhl:

IRGE I Professor Markus Allmann

Rubrik:

Bürobauten

Software:

VectorWorks, Cinema4D, Rhinoceros, Photoshop, Illustrator, InDesign

Die räumliche Situation für Kreative und Kulturschaffende in Stuttgart ist schwieriger denn je. Auf Grund einer Vielzahl von Schließungen kreativer/kultureller Einrichtungen und dem begrenzten Raumangebot soll in dieser Diplomarbeit eine langfristige Lösung erarbeitet werden, da besonders die erwerbswirtschaftlich arbeitenden Kleinunternehmen und Start-Ups der Kreativ- und Kulturwirtschaft [Architektur, Design, Literatur, Musik, Software, Darstellenden und Bildenden Kunst] sich eine dauerhafte Verortung in Stuttgart wünschen. Die einzelnen Felder werden nie isoliert voneinander betrachtet, sondern immer in Interaktion.

Als Standort wurde das Gelände der ehemaligen Bundesbahndirektion gegenüber des Hauptbahnhofs gewählt: Der noch bestehende Hauptbau wurde durch einen Anbau auf der dahinterliegenden Brachfläche ergänzt.

Die Außenhaut bildet eine Polycarbonathülle, die eine Abgrenzung zur emissions- und lärmbelasteten Heilbronnerstraße herstellt und ein Innenraumklima von 15° Celsius generiert. Der Entwurf spielt bewusst mit den Gegensätzen Alt und Neu: Der monolithische Bestandsbau in Kontrast zu einer leichten transparenten Hülle. Gleichzeitig beeinflusst der Bestandsbau sowohl die Geschosshöhen, die durch ihn vorgegeben werden, als auch die Dachform. Der Giebel des Satteldachs, das direkt an die Bahndirektion anschließt, verläuft leicht schräg und höher als die beiden anderen, um die Schrägstellung zur Jägerstraße konstruktiv aufzufangen und eine gerade Gebäudekante an dieser zu generieren.

Der Innenraum unter der Hülle besteht aus gestapelten Boxen, die unterschiedlich große Räume für die verschiedenen Nutzungen beinhalten. Im Erdgeschoss sind öffentliche Nutzungen, wie z.B. Konzerte und Ausstellungen geplant. In den beiden darüberliegenden Geschossen wird die Produktion und Präsentation der Produkte in den Vordergrund gestellt. Gemeinschaftlich genutzte Ateliers, Werkstätten, Studios und Plattformen zwischen den Boxen, spannen Interferenzräume auf, die die Kommunikation, Begegnungen und den Austausch untereinander fördern. In der ehemaligen Bahndirektion entstehen kleinere Räume, die Individuell genutzt werden.

Der Entwurf spielt mit räumlichen Gegensätzen: Der strengen Rasterung der Räume im Bestandsbau und dem „organisieren“ Chaos großer Räume und Freiflächen im Neubau. Verbindendes Element ist der außenliegende Erschließungsring, der die ehemalige Erschließung  an den Seiten des Bestand wiederherstellt, so entsteht eine direkte Verbindung zwischen Alt und Neu. An diesem Erschließungsring liegen die Fluchttreppenhäuser und freien Treppen, die den Nutzern das Begehen, Erleben und Erforschen des Neubaus zwischen Fassade und Boxen ermöglichen.

Die Neugestaltung dieses geschichtsträchtigen Ortes und Gebäudes mitten in Stuttgart soll die Kreativen und Kulturschaffenden langfristig im Stadtbild verankern und ihnen eine neue Keimzelle, ein „Gewächshaus,“ bieten in dem sie voneinander profitieren und sich austauschen können.