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November / Dezember 2014

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Großfestung Koblenz - Chancen für den Freiraum

Festungsrelikte als Nukleus für eine neue grüne urbane Identität

von Elisabeth Pabst

Hochschule:

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

2014-07-16

Lehrstuhl:

Architektur und Sozialwissenschaften / Prof. Dipl.-Ing.Wolf

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCAD, Adobe Photoshop/ Illustrator

Koblenz bildet den nördlichen Zugang zum oberen Mittelrheintal, das seit 2002 als UNESCO-Welterbe anerkannt ist. Die Stadt wurde von 1815 bis 1834 zur preußischen Großfestung ausgebaut und bestand aus unterschiedlichen Festungsbauwerken. Zwischen den einzelnen Bauten gab es ausgezeichnete Blickbeziehungen, weil die Forts, Festen und Schanzen der gegenseitigen Sicherung dienten.

Heute sind die Blickbeziehungen weitgehend zugewachsen und viele der Anlagen nicht oder nur eingeschränkt zugänglich. Als Zeitzeugen der Stadtgeschichte sind die Festungsrelikte ein wichtiges Element der Identität der Stadt Koblenz und sollen auch als Bestandteil des Freiraums erlebbar werden. Die Erinnerung an die lange Fortifikationsgeschichte der Stadt Koblenz soll jedoch für nachfolgende Generationen erhalten werden. Der Entwurf eines touristischen Festungsweges soll zeigen wie die Stadt vernetzt werden kann und die Identität der Stadt wieder wahrnehmbar machen. Anhand eines ausgewählten Punktes des Festungsweges, der Feste Kaiser Franz, soll die Identitätsbildung nochmal verdeutlicht werden.

Der Entwurf des Festungsweges, den ich mit verschiedenen Maßnahmen umsetzte, vernetzt zum einen die vier noch erhaltenen Festungssysteme zum anderen die Stadt Koblenz. Mein Ziel war es touristische Punkte mit neu angelegten urbanen Plätzen zu verbinden. Dabei legte ich den Schwerpunkt auf das Stadtviertel Lützel. In der städtebaulichen Entwicklung lässt sich schon früh erkennen, dass dieser Stadtteil fast keine bedeutsame Struktur aufweist. Die urbane Entwicklung geschieht in diesem Viertel nur sehr langsam, da die Gründerzeit stark verspätet einsetzte und heute die Anbindung an bedeutsame Stadtteile sowie der Zugang zum Wasser fehlt.

Als vertiefende Maßnahme wählte ich die Feste Kaiser Franz im bereits erwähnten Stadtteil Lützel. Die Grundidee des Entwurfs ist die Festung wieder erlebbar und von anderen Stadtvierteln wahrnehmbar zu machen. Dazu wurden drei Bauphasen entwickelt, die die Kommunikation mit dem Stadtteil beinhaltet, aber auch in Form eines „Landmark“ von der Stadt aus sichtbar gemacht wird. Die alte Struktur der Festung wird beibehalten. Die Fassade des Neubaus orientiert sich an den Schießscharten, um einerseits den Charme des Reliktes wieder aufzugreifen, andererseits einen gerichteten Blick zu erzeugen. Zwei große Aussichtsfenster, bezeichnet als Stadtbalkone stellen die fehlenden Blickachsen zur Festung Ehrenbreitstein und zur Feste Kaiser Alexander wieder her.