Platz 2
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Juli / August 2018

Technische Universität Dortmund

Grassi Future

Erweiterung des Leipziger Grassimuseums auf dem Areal des Johannisplatzes

von Carsten Pesch

Hochschule:

Technische Universität Dortmund

Abschluss:

Master

Präsentation:

20.03.18

Lehrstuhl:

Lehrstuhl Baukonstruktion, Prof. Schulz und Schulz

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Rhino, Cinema 4D, Corona, Adobe Creative Suite

Als markanter Blickpunkt sticht die Erweiterung des Grassimuseums in Leipzig heraus. Gelangt man von der Stadt Richtung Grassi, positioniert sich der Neubau selbstbewusst an der Spitze des Johannisplatzes. Die Gebäudefluchten des massiven Baukörpers nehmen Bezug auf die beiden Portalbauten des Bestandes. Somit ergibt sich eine schmale Fassade zur Stadt und eine breite zum eigentlichen Grassiportal. Um auf die Asymmetrie des Bestandes und des Johannisplatzes zu reagieren liegen sich die Front und Rückfassade nicht parallel gegenüber, sondern richten sich jeweils zu einer Seite im 90° Winkel aus. Die Höhenentwicklung folgt dem Konzept, dass zur Stadt hin eine hohe stehende Fassade ausgebildet wird und zum Portal die Höhen des Bestandes aufgenommen werden und man so eine liegende Fassade erhält.

Die asymmetrische Trapezform des Fußabdruckes wird auch im Grundriss fortgeführt. Jeweils ein Kern in dem vorderem, als auch hinterem Drittel dienen hier immer der vertikalen Erschließung und nehmen Funktionen wie Ticketschalter, Anlieferung, Garderobe, WCs und ähnliches auf. In den ersten drei Geschossen ergibt sich durch diese Einteilung des Grundrisses eine Fünfteilung. Man geht immer seitlich an einem der Kerne vorbei und durchquert dabei den mittleren Raum. In der Mitte des Rundganges der Ausstellungsfläche in dem ersten und zweiten Obergeschoss ergibt sich dann ein zweigeschossiger Raum in der Spitze, der mit einer großzügigen Öffnung die Verbindung zur Stadt schafft. Im Erdgeschoss öffnet sich die Rückfassade großzügig zum Grassiportal und bietet mit der Cafeteria und ihrem Außenbereich einen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Im vierten und fünften OG befinden sich die Verwaltungsräume der drei Museen, Werkstätten und der Lesesaal.

Die Fassade besteht aus pigmentierten Betonfertigteilen, die in ihrer Farbe den Bezug zum Bestand wiederherstellen sollen. Auch die Zackenstruktur der Fertigteile verweist hier auf die aus Porphyr gefertigten Stützen und Lisenen des Portals. Bei den Öffnungen wird zwischen zwei unterschiedlichen Typen unterschieden. Für den Verwaltungsteil wurde ein quadratisches Format gewählt, welches außenbündig in der Fassade liegt. Für die Ausstellungsräume und die großzügige Terrassenöffnung gibt es ein innenbündiges großes Fenster. Die großen Öffnungen werden noch zusätzlich durch massive Betonteile gefasst und akzentuieren im Außenraum die jeweilige Öffnung. Das einzige stehende Format was verwendet wurde befindet sich in dem zweigeschossigen Teil des Rundganges und betont dadurch noch mal die Besonderheit dieses Raumes. In den anderen Ausstellungsräumen befindet sich immer jeweils ein liegendes großes Fenster zur natürlichen Belichtung des Raumes In der gleichen Materialität und Farbigkeit gestaltet, präsentiert sich das Dach als fünfte Fassade. Somit erscheint der Bau als massives Volumen, das gleich einer Skulptur die Einleitung zum alten Grassi ausbildet.