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Mai / Juni 2014

Universität Stuttgart

Goldene Hanse

Ein Mehrgenerationenhaus mit Landliebe und landwirtschaftlicher Nutzung

von Lisa Brinks

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

24.04.2014

Lehrstuhl:

Prof. Markus Allmann

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Vectorworks, Adobe Creative Suite

Große Themen unserer Zeit, mit denen ich mich in meiner Diplomarbeit beschäftigt habe, sind die Landflucht, die landwirtschaftliche Entwicklung, und die Globalisierung. Aus ihrem Zusammenspiel resultieren Probleme in mehreren Bereichen unseres Lebens.
Zum Beispiel stellt die Nahrungsversorgung der Zukunft ein Problem dar: 1900 hat ein Landwirt noch 4 Konsumenten versorgt, 2004 waren es im Durchschnitt schon 150 Konsumenten. Dennoch möchte man keine Massenproduktionen mehr haben, da dort Kritik in der Überproduktion oder der Verringerung der Artenvielfalt aufkommt. Außerdem steigt der CO2-Fußabdruck, weil die Menschen nicht mehr sich selbst an Haus und Hof versorgen, sondern eine Vielfalt an Produkten von weit her in die Städte transportieren lassen.
Des Weiteren leben Familien nicht mehr als Großfamilie unter einem Dach, so dass die junge Generation von der älteren lernen kann und die älteren Angehörigen mitbeschäftigt und versorgt werden. Weil Wohnorte oft gewechselt werden müssen, ist ein traditionelles Familienleben dadurch schwierig geworden. Immer weniger Menschen werden sich in Zukunft auf Hilfe und Unterstützung der eigenen Familie verlassen können.
Außerdem führt Globalisierung oft zu Leistungs- und Flexibilitätsdruck auf den Menschen, der der Schnelligkeit der Welt oft nicht gewachsen ist. Zudem erzeugt Landflucht dichtere Stadtstrukturen, was bedeutet, dass ein hektisches und stressiges Leben in der Stadt entstehen kann. Stress ist ein überall präsenter Faktor geworden, der sich in den letzten Jahren im Anstieg der psychischen Erkrankungen widerspiegelt. Diejenigen, die nicht krank werden, entwickeln stattdessen oft eine Landliebe, die in den momentan sehr populären Zeitschriften mit Landromantik zu sehen ist.
Der Entwurf legt sich wegen der zuvor ausgeführten Probleme unserer Zeit auf folgende konzeptionelle Faktoren fest: Er bietet einen Beitrag zur Nahrungsproduktion, welcher sich darauf stützt, dass jeder Mensch eine eigene Verantwortung in der Nahrungsproduktion hat und dieser nachgehen sollte. Er soll eine Gemeinschaft unter einem Dach bilden. Auch wenn die Bewohner nicht familiär miteinander verbunden sind, ist eine generationsübergreifende Wohnform sinnvoll. Er trägt zur Erfüllung der Landliebe, dem Bedürfnis nach Bodenständigkeit, Ruhe und Natur bei, wobei gleichzeitig kein Verlust von städtischer Infrastruktur aufkommen darf.

Der Standort des Entwurfsgrundstücks liegt bei Stuttgart am Rande von Hoffeld, in einer Schnittstelle zwischen Stadt und Land. Die Stadt bringt Infrastruktur, dichte Stadtstrukturen aber auch viele Erholungsflächen in der Peripherie der Stadt mit. Die Landvorzüge dieses Standorts sind neben dem vielen Grün die nahe gelegenen Freizeitflächen und viele Fuß- und Radwege.
Die Goldene Hanse bietet Wohnungen, Gemeinschaftsflächen, Verkaufs- und Produktionsbereiche und einen Obst- und Gemüsegarten, der eine räumliche Verbindung schafft und die Nutzergruppen so miteinander in Kontakt treten lässt.