Januar / Februar 2014
RWTH Aachen
Gezeitenspiel
eine Freilichtbühne für Oostende

RWTH Aachen
Master
23.09.2013
Lehrstuhl für Tragkonstruktionen Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz, Lehrgebiet Bauplanung & Baurealisierung Univ.-Prof. i.V. Ir. Fred Humblé
Freizeit- und Sportbauten
Archicad, Rhino, Revit, Photoshop, Indesign
Anlass dieser Arbeit ist es ein mögliches Szenario für die Weiternutzung des Westerstaketsels von Oostende im Rahmen seiner Bedeutung als kulturelles Erbe und seiner Position als Schnittstelle zwischen Stadt und Meer zu finden und der neu entstandenen Restfläche zwischen Westdam und Staketsel eine besondere Rolle zukommen zu lassen. Oostende ist eine der größten Städte und Seebäder der belgischen Nordseeküste und wichtigstes Tourismusziel im Sommer. Der Entwurf sieht demnach die Ergänzung einer Struktur vor, die Raum schafft für die unterschiedlichen Ansprüche der jährlichen Veranstaltungen entlang der Küstenpromenade. Neben einer Freilichtbühne soll der Pavillon die Möglichkeit eines erhöhten Ausblicks über das Strand- und Hafenareal bieten. Durch die Kombination aus städtischem Patrimonium und neuer Freizeitinstallation bekommt die Promenade an dieser Stelle ihren bedeutenden Abschluss.
Entwurf
Die Neuplanung befindet sich innerhalb der neu entstandenen Bucht zwischen Westdam und Westerstaketsel. Der runde Solitär schließt, abgerückt mit etwa 30 Metern, auf mittlerer Höhe des Piers über einen schmalen Steg mit dem Bestand an. Diese Positionierung des Baukörpers ermöglicht die uneingeschränkte allseitige Öffnung und das Kreuzen bedeutender Blickbeziehungen. Der neue Hochpunkt bietet einen freien Ausblick auf die Strandpromenade mit Stadtsilhouette, das Hafenareal und das Meer. Der Pavillon ist nicht nur Veranstaltungsraum und Aussichtsplattform, sondern auch ein neuer Teil des öffentlichen Raumes, der einen Schnittpunkt von Stadt und Meer markiert und diesen besonders hervorhebt. Bis zu 1,5m der Struktur steht zeitweise im Wasser und bildet so unterschiedliche Situationen und wechselnde Szenarien für die untere Ebene aus. Es entsteht folglich ein interessanter Raum der sich in ständiger Bewegung befindet und dessen Nutzung mit den Gezeiten spielt. Bei Ebbe ist das Gebäude vom kleinen Strand aus zugänglich und erlebbar. Über 3 Treppen gelangt man auf die darüber liegende Ebene. Bei Flut verwandelt der Pavillon sich in eine Insel, die allseitig vom Wasser umspült wird. Die drei Treppen verschwinden schrittweise bis zu ihren Zwischenpodesten unter der Wasseroberfläche. Lediglich über den Steg der an den Westerstaketsel führt ist es bei Flut möglich das Gebäude zu erreichen. Anhand dieser Abhängigkeit entsteht trotz der Eigenständigkeit des Baukörpers eine untrennbare Verbindung mit dem Staketsel.
Die Basis für den runden Baukörper bildet eine Gerüststruktur aus Holz, die eine Höhe von 18 Metern besitzt. Mit ansteigendem Raumbedarf in der Höhenentwicklung und der Reduzierung von Bauteilen, die mit der Wasserwechselzone in Berührung kommen, leitet sich zudem die konische Aussenkubatur ab, die zum Dach hin ausläuft. Der Durchmesser am Fußpunkt beträgt knapp 30m und vergrößert sich bis zu 34m am Traufpunkt. Das Grundraster auf dem sich die Hauptkonstruktion befindet ist radial auf 22 Felder aufgeteilt.