März / April 2015
Technische Universität Berlin
Gedächtnis der Arktis
Ein Archiv auf Spitzbergen

Technische Universität Berlin
Master
05.06.2014
Institut für Architektur Entwerfen und Baukonstruktion Prof. Ralf Pasel
Kulturbauten
VectorWorks, Adobe Creative Suite, Rhino, Cinema
Ort
Der arktische Raum steht durch den globalen Klimawandel und die aktuelle weltpolitische Präsenz im Fokus der Gesellschaft. Er verändert sich, verschwindet in Teilen und mit ihm ein Erbe der Menschheit.
Die Arktis wurde auf ihre komplexen ökologischen, soziologischen und ökonomischen Themen und Problematiken hin untersucht. Dimensionen, Definitionen und Territorien sind Themen, zu denen Positionen bezogen wurde. Globale Zusammenhänge wurden erkannt und neu miteinander verknüpft. Themen wurden überlagert, Verbindungen und Abhängigkeiten analysiert und mögliche Prognosen und Schwerpunkte gesetzt.
Typologie
Um die Gesamtheit und Komplexität des Raumes nicht zu verlieren stellten wir uns die Frage, was das maßgebende Thema der Arktis in der Zukunft sein wird. Die intensive Auseinandersetzung führte uns schließlich zu dem alles dominierenden Thema des schmelzenden Eises und den damit verbundenen Verlust des weltweit größten natürlichen Archivs. Eingeschlossen in den abgelagerten Eisschichten befinden sich Informationen über das Klima und unserer Atmosphäre der letzten hunderttausend Jahre.
Der Verlust des Eises kann nicht mehr aufgehalten werden, aber durch Konservierung und Archivierung von Eisbohrkernen kann dieser vermindert werden. An diesem Punkt gilt es, architektonisch einzusetzen und den Übergang von der Analyse in die Architektur, in Form eines Entwurfs für den Bau eines Eissarchivs, zu schaffen.
Nach eingehenden Studien in unterschiedliche Richtungen, wie klimatische Verhältnisse vor Ort und der Typologie des Speicherns, wurde ein Raumprogramm aufgestellt, das zum einen die Speicherung und Untersuchung der Eisbohrkerne vorsieht und zum anderen die Bereitstellung der Information in digitaler und analoger Form in einem Magazin, sicherstellt.
In der architektonischen Umsetzung wird die Eisspeicherung im unterirdischen Teil des Gebäudes verortet. Der auf Spitzbergen konstant gefrorene Permafrostboden trägt zur natürlichen Kühlung der hoch sensiblen Kerne bei. Der obere Teil, der das Magazin und die ihm dienenden Räume beinhaltet, dient zusätzlich als Kommunikator und Stellvertreter für die Programmierung des gesamten Hauses. Er muss eine mediale Präsenz erzeugen, die sich über den Ort hinaus auf einer globalen Ebene fortsetzt und das Gedächtnis der Arktis ins Bewusstsein der Gesellschaft rückt.