November / Dezember 2011
SRH Hochschule Heidelberg
FRAMEWORK
Zentrum der Kreativwirtschaft, Heidelberg

SRH Hochschule Heidelberg
20.09.2011
SOEA, Prof. Claudia Nickel
Kulturbauten
Skizzen ArchiCAD MicroStation Powerdraft CInema 4D Adobe Creative Suite
Konzept
Das Grundstück am Ende des Ochsenkopf ist geprägt von einer einheitlichen Grünfläche, die die viel genutzten Fuß- und Radwege zwischen Bergheim und Wieblingen säumen. Bebaut ist das Grundstück bisher mit einem umzäunten Sportplatz und einem eingeschossigen ehemaligen Bahnhofsgebäude, das noch den Zeiten entstammt, als der Heidelberger Bahnhof in der Innenstadt lag. Dieses Gebäude wird zurzeit von einem gemeinnützigen Verein genutzt. Ziel der Aufgabenstellung war es, dieses Grundstück neu zu beplanen. Vor dem Hintergrund der mittelfristigen Fertigstellung der Bahnstadt südlich dieses Grundstückes, und dem langfristig stdtebaulich geplanten Lückenschluss zwischen Bergheim und Wieblingen, soll ein urbaner Ort entstehen, der als dominantes Aushängeschild ein Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft beherbergt. Dieses Zentrum für die Kultur- und Kreativwirtschaft soll prototypisch die architektonischen Möglichkeiten darstellen, die einem an sich funktionalen Nutzbau mehr Leben einhauchen und somit einen fruchtbaren Nährboden für die Kreativschaffenden geben können. Als Gegenstück zur Gläsernen Manufaktur in der produzierenden Industrie soll hier eine Gläserne Denkfabrik entstehen. Sie bietet eine notwendige Schnittstelle zwischen dem Schreibtischalltag und den Passanten auf der Straße, und schafft damit den entscheidenden, indentitätsstiftenden Charakter, der dieses Zentrum für die Kultur- und Kreativwirtschaft von einem ganz durchschnittlichen Büroriegel unterscheidet.
Architektur + Nutzungen
Das bestehende Bahnhofsgebäude wird erhalten. Den Heidelbergern ist es wohl bekannt und kann dem Ort womöglich seine anfängliche Andersartigkeit nehmen - ein vertrautes Stück Stadt inmitten eines sich wandelnden Gebietes. Nach einer Revitalisierung, kann der charmante Bestandsbau als mittlere Gastronomieeinheit ein Cafe / Bistro beherbergen. Typologisch ist das Gebäude in den angehobenen Geschossen (2. bis 4. OG) ein zweihüftiger Bürobau mit dazwischen liegendem Erschließungsflur. Dieser ist jedoch so extrem aufgeweitet, dass sich das Gebäude an dieser Stelle teilt. Der entstehende Zwischenraum ist das Herzstück des Entwurfes, das drei wichtige Dinge leistet: erstens wird ein dunkler Mittelgang vermieden und stattdessen eine attraktiv belichtbare und belüftbare Zwischenzone ermöglicht. Zweitens kann nun die Brücke zur Bahnstadt eine klar definierte Einflugschneise erhalten, die Bebauung und Brücke inhaltlich verknüpft und dem überqueren eine besondere Qualität verleiht. Drittens wird durch die Aufweitung ein Wegesystem notwendig, das beide Gebäudehälften verbindet und damit die visuelle Schnittstelle zwischen Passant und Arbeitendem ermöglicht. Die verglasten Brücken heben sich durch ihre Polygonalität von der strengen Rechtwinkligkeit der rational organisierten Bürozellen ab und referenzieren damit sowohl das Vernetzungsmuster der Fassade als auch die angrenzende Brücke zur Bahnstadt.