Januar / Februar 2011
Universität Stuttgart
FOCURO - for society, for culture, for the city
Forra Culturale di Roma

Universität Stuttgart
28.10.2010
IRGE, Allmann
Kulturbauten
Der Entwurf des FOCURO basiert auf eine eingehende Standortrecherche, die sich von städtischer bis lokaler Ebene erstreckte. Dies wurde anhand von Informationen aus Medien, wie Videoprojektionen, Bücher und Zeitungsartikel, sowie direkte Befragung von Einwohnern erreicht. Die Formfindung und die programmatische Zusammenstellung im städtebaulichen, sowie im gebäudebezogenen Maßstab wurden mittels Handskizzen und physischer Modelle (Karton, Stryrodur) studiert. Des Weiteren wurden die Studien durch Photoaufnahmen und 3D-Modellen (Rhinoceros, Sketch-Up) bezogen auf die kontextuelle und die innenräumliche Raumgestaltung überprüft. Die Detaillierung im gebäudebezogenen Maßstab wurde mit CAD-Zeichnungen (Vectorworks) und Visualisierungsprogrammen (Adobe Illustrator, Photoshop, V-Ray) erreicht. Für die Präsentation wurden Layoutprogramme (Adobe InDesign) und Videoerstellungsprogramme (Adobe Premiere, iMovie) hinzugezogen. Des Weiteren wurden physische Modelle des Projektes in den typischen Maßstäben, sowie Studienmodelle der Fassadentechnologie im Maßstab 1:1 erstellt.
Situation Roms
In den letzten Jahren brachten sich immer mehr italienische Architekten die Diskussion der aktuellen Betrachtung zeitgenössischer Architektur ein. Sie zeigten Tendenzen zum Loslösen von einer Architekturausbildung, die ausschließlich an Tradition und Historie haftet, und machten den Schritt zu einem Architekturverständnis, das den zeitgenössischen Anforderungen und Vorstellungen entspricht.
Zahlreiche kulturelle hotspots bilden ein interaktives Netz über Rom; mit Verdichtungen im Hinblick auf die heranwachsende Generation in Gebieten wie Trastevere, Pigneto, oder Centocelle. Aktuelle Tendenzen zeigen für die nächsten Jahrzehnten eine Ausweitung der Stadt in den Osten.
Standortfindung
Im Quartier Centocelle, das für eine interkulturelle und soziale Mischung der Bewohner bekannt ist, wurden fünf potentielle Standorte bestimmt, die nach selbstdefinierte Kriterien bewertet wurden. Nach einer eingehenden Analyse und Gewichtung der Kriterien wurde der Park ‚Teresa di Calcutta’ als Standort für das FOCURO ausgewählt.
Städtebauliche Einbindung
Die dynamische Grundstücksfläche wird übernommen, wobei das FOCURO auf die unmittelbare Beziehung zum Park reagiert, indem im Erdgeschoss die Form des Grundrisses minimiert wird. Durch die Spiegelung der natürlichen Umgebung im Gebäude wird die gegenseitige Anziehungskraft verstärkt.
Die Topographie wird aufgegriffen und artifiziell zu amorphe Stufen transformiert. Entsprechend ihrer Tiefe werden sie zu Treppen, Sitzstufen, oder Nischen.
Innenräumliches Konzept
Die Gegend um Rom vulkanischen Ursprungs. Während der Jahrtausendwende hat das Wasser tiefe Täler und Schluchten in die vulkanische Kruste gegraben, die ‚forre’ heißen. Das Raumkonzept orientiert sich an dem Phänomen der forra, Schlucht, wodurch sich das FOCURO (Forra Culturale di Roma) entwickelt.
Die massive Schlucht bildet den Bereich der Fusion und zieht sich als verbindendes Element durch das Gebäude. Es ist der introvertierte Bereich, der den starken Ausdruck der charakteristisch schweren Schlucht verkörpert.
Im Bereich der Dispersion, der als verbindende Komponente die Schlucht umschließt, findet die Erschließung der Räume der Aktion über Nischen statt.
Im äußersten extrovertierten Bereich, dem der Aktion, findet die aktive Wissensvemittlung in den Seminarräumen und den Veranstaltungssälen statt. Der Bereich der Aktion wird in Bildung und Veranstaltung gegliedert. Die jeweils zweigeschossigen Programme sind so zueinander angeordnet, dass eine Verschneidung der Funktionen in jedem Geschoss gegeben ist.
Fassadenkonzept
Die neuartige Fassadentechnologie zeichnet sich durch besondere Leichtigkeit und die Möglichkeit zur Intervention, durch individuelle Steuerung der Eigenschaften der Fassade entgegen der Schwerkraft, aus. Es entsteht ein Spiel der Reflektion und der Transparenz, wodurch eine schimmernde, nicht fassbare Wirkung erfahrbar ist.