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November / Dezember 2011

Technische Universität Dortmund

Feinkosthalle Paulsplatz

Frankfurt am Main

von Stephanie Göb

Hochschule:

Technische Universität Dortmund

Präsentation:

16.10.2011

Lehrstuhl:

Städtebau / Prof. Mäckler

Rubrik:

Städtebau

Software:

Skizze Archicad Cinema 4D Photoshop

Städtebau

Der Neubau inmitten der Frankfurter Altstadt am Paulsplatz stellt die stadträumliche Qualität des derzeit undefinierten Paulsplatzes wieder her. Die neue Bebauung lehnt sich mit seinen Gebäudekanten an die des im 2. Weltkrieg zerstörten Straßenblocks - auch Standort der Alten Börse - an und macht die Neue Kräme als eine der wichtigsten historischen Handelsstraßen Frankfurts wieder erfahrbar. Die Bebauung reagiert auf 4 unterschiedliche Seiten: Im Osten nimmt sie Bezug auf ein charakteristisches Merkmal der historischen Struktur Frankfurts: den Wechsel von engen Gassen und kleinen Plätzen; dem „sich Öffnen“ und „sich Schließen“ der Fluchten – aufgenommen durch einen Knick in den Straßenraum der Neuen Kräme. Durch das leichte Hineinschieben der Fassade in den Straßenverlauf empfängt die Bebauung Besucher der heute stark frequentierten Einkaufsstraße zwischen Liebfrauenberg und Römerberg, den beiden größten Plätzen der Altstadt. Andererseits lässt es Blickbeziehungen zwischen den beiden Plätzen immer noch zu. Die Neue Kräme, deren Ende trichterförmig in den Römerberg überging, entsprach der Struktur Frankfurts. Diese musste dem Straßendurchbruch der Braubachstraße von 1904 weichen. Der Straßenverlauf ist nach Camillo Sitto in einer malerischen S-Kurve durch die Altstadt gelegt. Im Süden nimmt das Gebäude diesen Schwung der Braubachstraße auf und reagiert somit auf die heutigen städtebaulichen Gegebenheiten. Im Westen reagiert die Bebauung mit ihrem Innenknick auf den beherrschenden ovalen Zentralbau der Paulskirche und begrenzt den Platz durch die sich auch hier leicht hineindrehende Fassade. Im Norden schiebt sich das neue Volumen in die vierspurige Berliner Straße und verkleinert so ihren zuvor zu großen Straßenquerschnitt. Es bietet somit einen Lösungsansatz, dem Stadtraum zwischen der Neuen Kräme und dem Paulsplatz städtebaulichen Halt zu geben.
Die neue Bebauung nimmt die Parzellenstruktur der Frankfurter Altstadt auf. Auf diese Weise gliedert sie sich gut in den städtebaulichen Kontext ein. 2 Seiten - geschäftige Handelsstraße und Platz zum Verweilen.
Der differenzierte Umgang mit den zwei Hauptseiten der neuen Bebauung spiegelt sich in unterschiedlichen Qualitäten der Straßenräume wider. An der Neuen Kräme stellt die Arkade aus elliptischen Bögen das Symbol des "Handelns" dar, und nimmt Bezug auf die typischen Frankfurter Handelsgewölbe, wie den gotischen Hallen im Erdgeschoss des Römers. Die neue Feinkosthalle am Rande des Paulsplatzes, jedoch im Gefüge der Bebauung, hebt sich durch die schon in der Arkade auftauchenden großen elliptischen Bögen, die die Eingänge in die Halle markieren, von der Umgebung ab. Die Fußgängerströme von dem Liebfrauenberg wie auch von dem Römerberg treffen am Knotenpunkt vor der Feinkosthalle aufeinander wo sie von der öffnenden Geste des Marktgewölbes empfangen werden. Durch den zuvor beschriebenen städtebaulichen leichten Knick in den Straßenraum der Neuen Kräme wird diese Geste noch unterstrichen.