September / Oktober 2014
Technische Universität Berlin
ExColonia Motta
Wissenschaftszentrum am Lago Maggiore

Technische Universität Berlin
Master
23.05.2013
Regine Leibinger
Bildungsbauten
AutoCAD, Adobe InDesign, Photoshop, Illustrator
Das Wissenschaftszentrum für Innovation CiP, bestehend aus Bibliothek und Tagungszentrum, soll am Ufer des Lago Maggiore entstehen. Es ist nicht unmittelbar an eine Universität gekoppelt, sondern fungiert als Kooperationspartner unterschiedlicher europäischer Bildungs- und Forschungsstätten. Hier treffen sich internationale Wissenschaftler, um neueste Forschungsergebnisse auszutauschen und miteinander neue Denkanstöße zu erarbeiten.
Hauptnutzer des CiP sind Stipendiaten, die für einen Zeitraum von ein bis zwei Semestern dort die Möglichkeit haben, ihrer Forschungsarbeit intensiv nachzugehen. Dabei bieten die Bibliothek und das Tagungszentrum die nötigen Räumlichkeiten, um alleine oder im Austausch mit anderen Wissenschaftlern, in Form von Kolloquien, zu arbeiten. Außerdem werden regelmäßig internationale Symposien zu verschiedenen Themen veranstaltet. Um den Austausch mit den einheimischen Anwohnern zu verbessern, finden zusätzlich öffentliche Veranstaltungen statt.
In der norditalienischen Stadt Verbania-Pallanza stehen in unmittelbarer Nähe zum Ufer des Lago Maggiore die Gebäude der ehemaligen Colonia Motta. Die Kolonie wurde 1924 gegründet und diente den Mitarbeitern des damaligen Stromversorgungsunternehmens Edison-Volta und deren Familien als Ferien- und Erholungsstätte. Mittlerweile steht der Gebäudekomplex leer und ist dem Verfall preisgegeben. Durch eine Sanierung der Altbauten und mit der Ansiedlung des CiP auf dem 126.000 m² großen Gelände soll der Grundstein für einen neuen Wissenschaftscampus gelegt werden.
Wir wollen einen Raum schaffen, der den beiden Funktionen, Bibliothek und Tagungszentrum gerecht wird, der Kommunikation und Austausch fördert, Forschung transparent macht und Schwellen minimiert. Diesen Raum verstehen wir als ein offenes Laboratorium, in dem Wissenschaft und Forschung nicht hinter geschlossenen Türen passieren, sondern für jeden sichtbar und zugänglich sind. Es entsteht ein Gebäude, in dem die verschiedenen Funktionen, konzentriertes Lernen, flexibles Arbeiten in Kleingruppen und die Teilnahme an Vorträgen gleichzeitig in einem Raum stattfinden können.
Entsprechend dem vorgefundenen Prinzip der Aufreihung solitärer Gebäude an einer verbindenden Straße, positioniert sich der Neubau an der Haupterschließungsstraße, die vom Seeufer den Berg hinauf führt. Der Zugang erfolgt über einen geschützten Vorplatz, der sich zwischen dem Gebäude und der aufsteigenden Straße befindet. Der 2600 m² große Raum ist in 9 quadratische Segmente aufgeteilt, die durch unterschiedliches Mobiliar bestimmt werden. So werden geschützte Arbeitsbereiche und extrovertierte Begegnungsstätten gebildet. Unterstützt wird diese Einteilung durch die variierenden Raumhöhen, die aus den unterschiedlich positionierten Betonträger der Decke resultieren. Der aus der Topografie entstehende Höhenunterschied im Fußboden hebt den Foyerbereich leicht vom Rest des Raumes ab. Das Herzstück bildet der Vortragsaal, der durch seine Offenheit zur Teilnahme einlädt.