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November / Dezember 2012

RWTH Aachen

Ephemere Home

Behausung für moderne Normaden

von Judith Lennartz

Hochschule:

RWTH Aachen

Präsentation:

3.07.2012

Lehrstuhl:

Univ. Prof. Dr. Ing. Dirk Henning Braun

Rubrik:

Experimentelle Entwürfe

Software:

Rhinoceros, Grasshopper, Ecotect, V-Ray, Adobe CS

Moderne Transportmedien lassen Distanzen schwinden. Die Städte der Zukunft gehören modernen Nomaden und City-Hoppern, die völlig neue Ansprüche an den Wohnbau des 21. Jahrhunderts stellen. Mobil wie ein Schneckenhaus soll das Haus den Cityhopper von Stadt zu Stadt begleiten.

GROW YOUR HOME! Mein Entwurf sieht ein selbstwachsendes Gebäude vor. natürliche Organismen werden gezüchtet, um Gebäuderelevante Funktionen wie die Tragstruktur, Wärmedämmung, Energieerzeugung etc. zu übernehmen. Der Bauprozess beginnt mit einer formbestimmenden maßgeschneiderten zweilagigen Folienmebran. Sie wird vor Ort ausgebreitet. Anschließend wird Pilzbrut zusammen mit lokalen biologischen Abfallprodukten und Wasser in den Folienzwischenraum eingeführt. Während des Pilzwachstums wird die Struktur durch Aufblasen der Innenräume pneumatisch gestützt. Nach ein paar Wochen hat der Pilz ausreichend Myzel gebildet, das als biologischer Kleber das Substrat verbindet und eine Selbsttragende Hülle bildet. Nach der Nutzungsphase wird die Folie mit Reißverschlüssen abgezogen und kann andeorts wieder als verlorene Schalung Anwendung finden. Übrig bleibt eine Pilz-Holz Mischung, die wie ein Baum am Ende seines Lebens verrottet und wieder Nährboden für neues Leben darstellt.

ENERGIESYSTEM. Wie auch die Statik des Gebäudes, so basiert auch sein Energiesystem auf natürlichen Organismen und dem Element Wasser. Die Oberfläche der Hüllschale ist mit einer Voronoi-Zellstruktur versehen. Die Zellen sind mit verschiedenen Funktionen belegt. Light Cells sind transparente Luftkisse, die die Innenräume mit Tageslicht versorgen. In Power Pads wird Algenbiomasse kultiviert. Grow Pads sind mit einer textilen Pflanzenträgermatte gefüllt.
Passiv wird das Gebäude durch durch eine Hüllbepflanzung und den umlaufenden Wasserring klimatisiert.
Ein Querluftstrom in Hauptwindrichtung (von West nach Ost) versorgt die Aufenthaltsräume mit Frischluft. Die Außenluft wird durch die Verdunstung über der westlichen Teichoberfläche und durch das Vorbeistreichen an einem Pflanzenvorgang vor der Wandöffnung gekühlt und gereinigt.
Algen werden in den Power Cells, transparenten Photosynthese- module auf der Dachoberfläche, kultiviert. Die entstehende Biomasse wird einem Methanogenesemodul, einem kleinen Silo im Inneren des Gebäudes, zugeführt und hier durch anaerobe Fermentation in nutzbare Energie in Form von Methan überführt. Das bei diesem Prozess anfallende CO2, sowie Wasser wird wieder in die Power Cells gepumpt, um dort die Biomassekultivierung zu fördern. Das Methan wird einem Mikro-KWK zugeführt, wo es in Wärme elektrische Energie umgewandelt wird.