Januar / Februar 2015
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Eine Stadtleuchte
Gastropavillon am Zürichsee

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Master
06.12.2013
Professur Miroslav
Freizeit- und Sportbauten
Cinema4D, Photoshop, InDesign, ArchiCAD, Vectorworks
Zwischen der städtischen Bebauung und der Weite des Seebeckens ist der Bürkliplatz ein sowohl landschaftsgestalterischer als auch städtebaulich sensibler Bereich. Ein Pavillon – als eine Stadtleuchte gestaltet - wurde als Ersatzbau des bestehenden provisorischen Pavillons im Gelenk von General-Guisan-Quai und Schiffslandesteg platziert und dient dem Publikum mit seinen öffentlichen Funktionen.
Durch dem Zusammenspiel zwischen der offenen Landschaft und den städtischen Verkehrs- und Menschenströmen kriegt der Sockel ein dynamisches Profil. Es verankert sich einerseits als massive Basis mit dem Ufer des Zürichsees und passt sich anderseits den zu erwartenden menschlichen Bewegungen am Ort an. Es wird als eine kleinteilige Kammerung für Läden und Nebenräume gegliedert und er wird als Träger für die obere filigrane Struktur konstruiert.
Aus diesem steinartigen Sockel wachst ein kristallartiges Volumen drauf. Das Restaurant findet hier in der pavillonartigen Einraumlösung eine Antwort. Die obere filigrane Struktur wirkt mit der Verglasung und den inneren Vorhängen zusammen und schafft wechselnde Stimmungen zwischen Tag und Nacht sowohl in den inneren als auch in den städtischen Räumen.
Inspiriert von dem Konzept „Stadtkrone“ von Bruno Tauts versucht sich das Projekt als ein bescheidener „Stadtleuchtturm“ an der Grenze zwischen der Stadt und der Landschaft mit der wertvollen Umgebung zu verheiraten:
einerseits in dem Ensemble mit der städtischen Bebauung ein harmonisches Concerto aufzutreten, andererseits an diesem wichtig städtebaulichen Ort mit seinem individuellen Charakter die Rolle „Konzertmeister“ gut zu spielen.
Wenn wir auf der Karte auszoomen und das grössere Bild der Zürich Altstadt ansehen, sind die Spuren der Geschichte der Stadt plötzlich merkbar. Der sägezahnförmige Schanzengraben aus der Barockzeit läuft vom Hauptbahnhof bis hin zum Zürich See und gibt die Altstadt um. Das fünfeckige Bauschänzli(kleine Bauschanze) aus dem 17. Jahrhundert liegt in direkter Nachbarschaft der Quaibrücke und ist auch ein Augenzeug der Zeit. Der neue Pavillon dürfte am Ende des Schanzengrabens stehen und könnte dem städtischen Kontext eine Antwort mit dem Profil seines Sockels wie eine Implikation der Geschichte geben. Der wie ein Käfig gestalteter ironischer Raum des Restaurants im Obergeschoss ist wie ein transparentes Wohnzimmer im öffentlichen Raum und eine Andeutung der zeitgenössischen städtischen, ökonomischen und politischen Entwicklung - eine immer offenere soziale Struktur und eine immer höhere Durchsichtigkeit.