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März / April 2011

Westsächsische Hochschule Zwickau

Ein Pavillon für den Schlosspark

Zwickau Planitz

von Sören Burkhardt

Hochschule:

Westsächsische Hochschule Zwickau

Präsentation:

8. Juli 2010

Lehrstuhl:

Prof. Tobias Wenzel | Prof. Frank Schüler

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Analyse | Konzept | Entwicklung | Gestaltung Vectorworks | Cinema4D | Photoshop | Indesign | Pepakura

Bei dem Standort handelt es sich um den Planitzer Schlosspark, ein Flächendenkmal im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Im nahe gelegenen Schloss ist heute ein musisches Gymnasium untergebracht. In seiner historischen Entwicklung sieht das traditionell verankerte Planitz, ein Ortsteil der Stadt Zwickau, auf eine Geschichte des Kohlebergbaus und Kunsthandwerks, hierbei vor allem der Schnitzkunst zurück.
Die Idee für den neuen Pavillon beruht auf der Transformation der regelmäßigen Form des Sechsecks, wie sie für einen klassischen Pavillon typisch ist. Dabei entsteht eine neue wesentlich unregelmäßigere Form. Dieser Prozess der Metamorphose steht als Synonym für die Entwicklung von klassisch zu modern, als auch für die Gegenbewegung des englischen zum französischen Landschaftspark, da den englischen Parks eine freiere Geometrie zu Grunde liegt.
Der Pavillon liegt auf dem höchsten Punkt des Landschaftsgartens. Von hier sollen Ausblicke in den Park und in das Muldental im Osten möglich werden. Er selbst ist nicht von überall sichtbar, durch seine Lage entstehen bestimmte Blickpunkte. Für den Parkbesucher ist er von einem Standpunkt aus gut zu sehen, an einem anderen blitzt er nur kurz aus dem Gehölz hervor oder verschwindet ganz dahinter.
Der Grundriss des Baukörpers ist bestimmt durch einen großen Multifunktionsraum mit zwei Funktionsschienen für Sanitär, Bar, Technik und Lager. Außenbereiche können zugeschaltet werden. Ziel ist die Ausrichtung zu den wichtigen Ausblicken und Flexibilität für die verschiedenen Nutzergruppen.
Das Volumen des Baukörpers wird Innen wie Außen durch Verkippungen und feine Knicke bestimmt. Die beiden Hauptseiten des Pavillons sind verglast und können komplett geöffnet werden, so entsteht der Eindruck, dass die Landschaft hindurch fließen kann. In die Glasfronten können geschlossene oder perforierte Metallplatten eingesetzt werden, um Winterfestigkeit oder Sonnenschutz zu erreichen. Das Innere ist als eine Art Klangkörper beschaffen, der Schall beispielsweise Musik bei geöffneten Türen bis weit in den Park streuen soll. Die kristalline Hülle mit ihrer rauen, korundgestrahlten Blechfassade in einem matten Anthrazitfarbton erinnert an ein Stück Kohle. Als Kontrast dazu besteht der innere Körper aus hellem Fichtenholz und ist ein Verweis auf die Tagebauschächte, sowie die Schnitzerei. Gerade durch den Bergbau wurde das Schlossensemble finanziert. Der Pavillon ist also ein Symbol für die Historie des Ortes.
Die Konstruktion des Baukörpers besteht aus verschraubten Holzrahmen und daran angebrachten Fichtenholzplatten mit denen auch die Außenhaut verklebt ist. Da die einzelnen Teile als Fertigbauteile gedacht sind, kann der Pavillon relativ schnell montiert, wieder abgebaut und auch transportiert und an andere Stelle wieder aufgebaut werden. Das Fundament ist durch Bodenanker realisiert, die ebenfalls schnell und rückstandslos entfernt werden können. Dadurch wird ein minimaler Eingriff ins Parkgefüge gewährleistet.