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Mai / Juni 2013

Hochschule Koblenz

Ein "Kunsthaus" für die Akademie Steinfeld

Architektur der Stille

von Sandra Fiebig

Hochschule:

Hochschule Koblenz

Präsentation:

13.12.2012

Lehrstuhl:

Prof. Georg A. Poensgen

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Nemetschek Allplan

„Architektur ist das kunstvolle, korrekte und großartige Spiel der unter dem Licht versammelten Baukörper.“

Le Corbusier


Aufgabe

Das Kloster Steinfeld zählt zu den größten und bedeutendsten Kulturstätten der Eifel. Beabsichtigt wird ein zusätzliches „Kunst- und Ausstellungsgebäude“ für die Akademie Steinfeld. Der Gedanke dabei ist, das Kloster Steinfeld als kulturelle Institution in der Eifel zu etablieren. Hier sollen Künstler, Schriftsteller, Architekten eine „Bühne“ für Ihre Arbeiten finden. Das „neue Kunsthaus“ soll mit einer zeitgemäßen „modernen Architektur“ in das bestehende Ensemble des Klosters eingefügt werden. 


Konzept Architektur der Stille

Die Leitidee für das Konzept entwickelt sich aus den vorhandenen Raumstrukturen der Klosteranlage, Bewegung, Fügung, Verknüpfung und Proportion der Räume. Ziel ist, den einzelnen Raum wahrzunehmen und sich auf einer Art Meditationsweg zu begeben. „Sobald man durch die Tür ins Hausinnere tritt, lässt man die Außenwelt hinter sich“ (Tadao Ando). Unterstützt wird diese Wahrnehmung durch die Elemente Licht, Schatten und Wasser, denn "Licht erweckt Architektur zum Leben" (Tadao Ando).


Die Platzierung des Kunsthauses in das bestehende Ensemble der Klosteranlage erfolgt durch die sensible Einbettung des Gedankens, ein „Kloster“ im Kloster aufleben zu lassen. Ein zusätzlicher Raum der Stille - bezogen auf die Kunst und den Geist des Ortes.


Hinkommen 

Bereits aus der Ferne über der Klostermauer sind die unterschiedlichen Proportionen der einzelnen Baukörper zu erkennen. Somit integriert sich das Kunsthaus in das Gesamtbild der Klosteranlage. 


Ankommen

Durch das Eingangstor hindurch begleitet eine Wand aus glattem Sichtbeton den Weg bis hin zum Eingang des Kunsthauses. Dies sorgt für eine konzentrierte Bewegung und lässt einen erkennbaren, für sich stehenden raum entstehen. Das Element Wasser umgibt die einzelnen Baukörper, somit wird die Fügung der Räume sichtbar und es entsteht eine Spannung und Dynamik der einzelnen Körper. 


Hereinkommen

Durch die langgezogene geometrische Form des ersten Baukörpers wird der Besucher eingefangen und tritt in das Foyer des Gebäudes ein. „Jeder Raum sollte neben der reinen Funktion auch eine symbolische Bedeutung haben“ (Tadao Ando). Durch Vereinfachung und Rücknahme von Form wird reiner Raum erschaffen. „Das bringt einen gewissen Ernst in die Räume. Aber ich denke, dass sie dem Individuum mehr Möglichkeiten der Entfaltung geben, dass sie ihn im besten Fall verändern. Auch wenn es ein hohes Ziel ist: Ich hoffe, dass die fehlende Ablenkung in meinen Gebäuden das Humane im Menschen fördert“ (Tadao Ando).


Durchkommen

Die Bewegung innerhalb des Kunsthauses ist als Rundgang zu betrachten. Geführt von Blicken; „Licht und Schatten, eingedrungen durch schmale Schlitze in Wand und Decke, bringen den Raum in Bewegung, lösen Spannung und verleihen dem geometrischen Raum Körperlichkeit“ (Tadao Ando). 


Die einzelnen Baukörper sind mit Verknüpfungselementen verbunden, mit denen dem Besucher ein Bewusstmachen vom Raumwechsel angekündigt wird, jedoch nicht erahnen lässt, in welchen der Räume.


der Ausstellungsraum ist von den Sichtbetonwänden der andern Körper verdeckt, somit kann er nur gesehen werden, wenn das Kunsthaus besucht wird, von außen ist dieser niemals ersichtlich. Der Ausstellungsraum ist mit dem Herzstück des Klosters, dem Kreuzgang zu vergleichen, jedoch lasse ich diesen Raum in neuer Interpretation aufleben. Der Ausstellungsraum ist komplett verglast und ringsum von Wasser und den geschlossenen Flächen der anderen Körper umgeben. Somit wird nicht von der eigentlichen Aufgabe des Raumes abgelenkt, der Kunst. Auf diese Weise entsteht ein Raum der Poesie. Er strahlt nicht nur Ruhe sondern auch Intensität aus. In dieser Abgeschiedenheit, in der Licht und Schatten Figuren an die Flächen der umliegenden Baukörper werfen, erschließt sich ein Raum für die Seele.


Anders als beim Kreuzgang im Kloster ist, dass die weiteren Baukörper nur durch den Ausstellungsraum erschließbar sind und somit der Raum immer wieder durchkreuzt wird. Es soll deutlich machen, dass dieser Raum das Herzstück des Kunsthauses ist. 

Zum Ende des Rundgangs erlangt der Besucher einen Rückblick auf den Weg, den er durchlaufen hat und einen Überblick vom Komplex der einzelnen Baukörper.


Die Vorstellung ist, das Kunsthaus nicht allein für die Kunst zu entwerfen, sondern es selbst als eine Architektonische Kunst darzustellen und zu erleben.