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Oktober / November 2010

Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Edge Phenomenon

Six Facilities of Social Sustainability

von Sylvia Stoll, Robert Gorny

Hochschule:

Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Präsentation:

08.07.2009

Lehrstuhl:

Architektur und Design

Rubrik:

Städtebau

Software:

Researchbooklet (200 Seiten) Modelle (Pappe, Papiere, Holz, Foam, Knöpfe, Stoffe, Acryl) Präsentationspaneele mit aufgeklebten Modellen Custom-Print Teppichboden

Unter Arbeitswelten verstehen wir die gesamte zeitgenössische Stadt! Die Stadt ist für uns heute, was die Fabrik für die Industrialisierung war — mit ähnlichen Fragen bezüglich Versorgung, Arbeitsbedingungen und Arbeitszeit- und Freizeitgestaltung. Aber in der biopolitischen Stadt wird überall produziert : „Tatsächlich wird die Produktion des „common“ nichts anderes als das Stadtleben selbst.“ (Hardt/Negri)

Als praktischer Ausgangspunkt einer grundsätzlichen, konzeptuellen städtebaulichen Kritik diente uns die Ausschreibung des Europan10-Wettbewerbs „Designing the Edge : From Harbour to Livingspace” für Kopenhagen. Die brachliegenden Hafenflächen des Kopenhagener Nordhavn sollen zu einem neuen Stadtquartier für 40. 000 Bewohner werden und dadurch das Ziel der Stadt unterstützen, bis 2025 die erste CO2-freie Hauptstadt der Welt zu sein. Unser Diplom basiert dabei auf dem Masterplan der kurz zuvor ernannten Preisträger COBE, Sleth+Rambøll, der uns den formalen Rahmen vorgab.
Wir entschieden uns, die eigentliche Fragestellung des Wettbewerbs zu verlassen, denn intuitiv interessierte uns viel mehr die Frage der sozialen Nachhaltigkeit dieses neuen Lebensraums.
Die Präsentation beinhaltete eine urbane Designstrategie, sechs Projektpaneele inklusive aufgeklebter Modellen und fand auf einem Teppich-Lageplan statt.

Wir initialisierten stattdessen eine Meta-Diskussion über den Masterplan als abstrakte Maschine selbst, die urbanen Räume sowie deren unterschiedliche soziale Relevanz, die er hervorruft. Nach der globalen Analyse der Masterplanmaschine lokalisierten wir Orte der größten Intensität und entwickelten aus ihrer räumlichen Dramatisierung ein Netzwerk neuer, zusammengesetzter Programme und urbaner Strukturen und spielten sie strategisch und kritisch durch.

Hier wecken wir nur Neugierde:
1 Stage-Allotments Waterfront
2 Pile-Dwelling City
3 Embassy of Innovation
4 Urban Fitness Trail
5 Black Board Market
6 Eco-Caching Free School

Diese als Netzwerk arbeitenden Gemeinschaftsanlagen (common facilities) erlauben spontane und selbstorganisierte Aktivitäten um eine neue Form der Subjektivierung zu ermöglichen, die kulturell und sozial nachhaltiges Miteinander unterstützt (facilitate).
Nachhaltigkeit ist ein Verhalten und keine Eigenschaft!

„In den neuerlich vorherrschenden Produktionsformen, die beispielsweise Informationen, Codes, Wissen, Bilder und Affekte umfassen, brauchen die Erzeuger ein zunehmendes Maß an Freiheit und offenen Zugang zum Common, besonders in seiner sozialen Erscheinungen wie Kommunikationsnetzwerken, Informationsbanken oder kulturellen Kreisläufen.“ (Hardt/Negri)
Die Rolle der Architekten liegt in dieser Sichtweise darin, Raum für die gemeinschaftliche freie Aneignung anzubieten und selbstorganisierte Aktivitäten und Interaktion zu fördern, da in Zukunft ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit Allgemeingut sein wird.