Platz 3
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September / Oktober 2015

Beuth Hochschule für Technik

Dynamic Pixel

Urbane Unterwelten

von Borislav Schalev, Janakan Selvaratnam

Hochschule:

Beuth Hochschule für Technik

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

30.09.2013

Lehrstuhl:

Prof. Dr. Susanne Junker / Prof. Gerd Sedelies

Rubrik:

Experimentelle Entwürfe

Software:

ArchiCad, SketchUp, Photoshop, InDesign

Im Berliner Bezirk Kreuzberg wurde am Oranienplatz bei der Planung der U-Bahn Linie U8, welche einmal diagonal durch die gesamte Stadt reichte, ein Bahnhof, sowie dazugehörige Tunnelanlagen errichtet. Die Tunnelanlage mit 16 Meter Breite verbindet die Haltestellen Heinrich-Heine Platz und Kottbusser Tor. Um die Linie U8 an das seinerzeit existierende Kaufhaus „Wertheim“ am Moritzplatz anzubinden, wurde der U-Bahnhof Dresdner Straße errichtet, jedoch niemals in Betrieb genommen.

Der Bahnhof wurde lange Zeit von dem Energieversorger „Bewag“ als Schaltstelle genutzt. Seit einiger Zeit jedoch ruhen der Bahnhof und die Tunnelanlage ungenutzt unter der Erde. Lediglich Lüftungsauslässe lassen vermuten, dass unterhalb der Straße, welche den Oranienplatz -urbaner Mittelpunkt Kreuzbergs in der Kunst und Nachtszene- und den Alfred-Döblin-Platz, eine ruhigere Wohngegend, verbindet, bauliche Substanzen zu finden sein könnten.

Diese leeren, ungenutzten und verborgenen Räumlichkeiten eignen sich ideal für eine Umnutzung. Durch die Lokalisierung unterhalb der Erdoberfläche, das Fehlen natürlichen Lichts und die hervorragende Anbindung an den Oranienplatz eignet sich der Tunnelabschnitt in der Dresdner Straße besonders gut als Museum mit seinen komplizierten Lichtvoraussetzungen.

Der Entwurf sieht zweierlei Eingriffe vor: das Visualisieren des alten Tunnelgefüges oberhalb der Erde, sowie die Umnutzung der Tunnelräume in ein funktionales Museum.

Um dem neuen Museum eine Adresse zu geben, soll der Eingriff in die Bausubstanz, auch wenn die größte Baumaßnahme unterhalb der Erde ausgeführt wird, sichtbar gemacht werden.

Den Boden oberhalb des Museums unberührt zu lassen, würde dem Museum die nötige Präsenz verwehren.

Ein Offenlegen des Tunnels würde einerseits die Kunstobjekte dem schwer zu steuernden Sonnenlicht aussetzen, außerdem das geheimnisvolle, unbekannte der Tunnelstruktur nehmen.

Das Anbieten einer Pixellandschaft schafft es zwar einen neuen Eingriff zu visualisieren, ohne jedoch sein Innerstes preiszugeben. Eine positive Zensur der Straße durch die Pixel macht die Besucher neugierig. Sie kann auch Laufkundschaft, auch wenn zuerst durch die Pixellandschaft angezogen, für das Museum für Kinetik begeistern. Die Landschaft, in ihren unzähligen Varianten, lädt ein zum Erkunden, Beklettern, Betrachten und Beobachten. Der Mehrwert der Pixellandschaft zeigt sich im Endeffekt durch die Neugier der Besucher und Fußgänger.

Das Museum wird selbst zum interaktiven Kunstobjekt, ohne den Ausstellungstücken die Show zu stehlen.