Platz 1
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Mai / Juni 2014

RWTH Aachen

"DRAHTSEILAKT"

eine neue Seilbahn zwischen Eibsee und Zugspitzgipfel

von Inga Hausmann

Hochschule:

RWTH Aachen

Abschluss:

Master

Präsentation:

23.09.2013

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Tragkonstruktionen Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz, Lehrgebiet Bauplanung & Baurealisierung Univ.-Prof. i.V. Ir. Fred Humblé

Rubrik:

Freizeit- und Sportbauten

Software:

Vectorworks, Photoshop

Hintergrund
Seit nun mehr 50 Jahren bringt die Eibseeseilbahn Wanderer und Skifahrer auf Deutschlands höchsten Gipfel. Doch auch wenn die Bahn technisch heute noch auf dem neusten Stand ist, so sind ihre Beförderungskapazitäten inzwischen mehr als erschöpft.

Bei der Planung einer neuen Seilbahn gilt es altbewährte Technik mit einer neuen Architektur zu verbinden. Ziel soll es sein, nicht nur den klimatischen Bedingungen gerecht zu werden, sondern auch eine Typologie zu entwickeln, bei der das Ankommen und Abfahren im Vordergrund steht. Ein weiterer, wesentlicher Punkt, den die Bergstation betrifft, ist der Umgang mit dem inzwischen so stark vom Menschen manipulierten Gipfel. Ein Leitbild dabei ist es, dem "geschundenen" Zugspitz-Gipfel ein Stück seiner Anmut und Bedeutung zurück zu geben, statt ihn für einen Neubau weiter zu überformen und in seiner einstigen Gestalt noch mehr zu berauben.

Entwurf
Die Position und Form beider Stationen hat sich ausgehend von der Richtung und dem Winkel der Seile entwickelt. Während die Talstation prinzipiell die Achse der Seile aufnimmt und als Riegel fortsetzt, ergibt sich bei der Bergstation die markante Form des verzerrten Rechtecks. Beide Seilbahnen treffen sich somit nicht nur tatsächlich, sondern auch architektonisch in der Bergstation, deren Geometrie aus den verschiedenen Winkeln beider Bahnen entwickelt wurde.

Die Talstation am Fuße der Zugspitze hat bewusst einen zurückhaltenden Charakter und gliedert sich durch die offene Struktur in die Umgebung ein. Aus dem rechteckigen Dach ragen einzig zwei Betontürme heraus, die die Rollen für die Seile aufnehmen und für die Technik erforderlich sind. Gleichzeitig kann man sie als „Wegweiser“ zum Gipfel verstehen.

Nähert sich die Gondel dem Gipfel wirkt die Bergstation wie eine schwebende Scheibe. Durch die Distanz zum Fels ist einerseits das Einfahren der Gondel sichergestellt, anderseits aber auch der unebene Untergrund ausgeglichen. Eine zweite Plattform bildet das Dach und dient gleichzeitig als Aussichtsterrasse. Nach dem Aussteigen aus der Gondel hat der Besucher die Möglichkeit in die weiterführende Bahn zum Gletscher umzusteigen oder über eine Treppe hinunter auf den unwegsamen und schroffen Berg zu gelangen. Von hier aus besteht auch die Möglichkeit den Gipfel zu besteigen. Geht man die Treppe hinauf, kann man vom Dach aus unter freiem Himmel eine 360°-Aussicht genießen. Über eine bewusst schmale Stegverbindung gelangt man zum Münchner Haus und zur Tiroler Zugspitzbahn.

Klimatisch gesehen sind die Stationen in drei Bereiche unterteilt. Zunächst ist alles Aussenraum. Der Bereich der Wartezone ist mit Acrylglas eingefasst. Somit wird extremer Windzug vermieden und der Raum ist vor starken Schneeverwehungen geschützt. Lediglich Funktionen mit längerem Aufenthaltszeiten sind klimatisch getrennt und befinden sich in eingestellten Volumen in Holzständerbauweise.