Platz 2
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September / Oktober 2014

Fachhochschule Düsseldorf

Documenta Archiv Kassel

Das Gedächtnis der Stadt

von Angelina Stanoeva

Hochschule:

Fachhochschule Düsseldorf

Abschluss:

Master

Präsentation:

29.01.2014

Lehrstuhl:

Prof.Schuster / Prof.Fenner

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCad, Cinema4D, AdobePhotoShop

Der Bau eines DOCUMENTA Archivs wird als öffentliches Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Forschungsgebäude eine große Bedeutung für die Stadt Kassel haben. Hier wird das alle 5 Jahre stattfindende Kunstereignis der DOCUMENTA in Zukunft tagtäglich erlebbar. Das vorgeschlagene schlichte, monolithische Bauwerk respektiert sein Umfeld und schafft zugleich eine eigene, individuelle Identität, die den städtischen Raum in besonderer Weise prägt. Die Konzentration auf ein sichtbar werdendes, schlankes vertikales Element, welches mehr Skulptur als konventionelles Gebäude ist, schafft Freiräume, die sowohl dem gewachsenen städtischen Gefüge als auch dem neuen Bauwerk zugute kommen. Der Respekt voreinander wird spürbar.

Subtil entwickelt sich ein präzise formulierter, städtischer Platz mit hohem Aufenthaltswert in dem die vorhandenen Geländehöhen über eine Stufen- bzw. Sitzstufenanlage verschmolzen werden. Er lädt zum sitzen sowie beobachten ein und bietet zudem Platz für Events, vom Trödelmarkt des Quartiers bis hin zu diversen Performances während der DOCUMENTA. Über den Platz wird auch das integrierte öffentliche Cafe des Archivs erschlossen. Es vermittelt zwischen öffentlichem Raum und spezifischer Nutzung.

Ein weiterer Zugang zu Ausstellungsfläche, Archiv und Auditorium erfolgt im UG. Eine Rampenanlage inszeniert das Abtauchen in die Welt der Kunst auf besondere Weise. Im Inneren sind alle Ebenen und Funktionen miteinander verbunden und können sowohl über großzügige Treppenanlagen als auch über eine Aufzugsanlage erschlossen werden. Auditorium und Ausstellungsflächen sind horizontal und funktional unter Niveau organisiert. Kein natürliches Sonnenlicht stört den Kunstgenuss.

Das prägendste architektonische Element bildet allerdings ein ca. 35 Meter hoher Raum, der die Bibliothek aufnimmt. Die Längswände werden komplett mit Büchern bestückt, sie werden über eine doppelläufige, abgehängte Rampenanlage erschlossen. Sie setzt sich aus filigranen Stahlelementen zusammen. An jeder Stelle dieses beispiellosen Raumes ist das gespeicherte Wissen um die Kunst spürbar, eine einmalig dichte Atmosphäre erfüllt den Gesamtraum.

Die dezentralen Lese- und Arbeitsbereiche befinden sich jeweils auf den Zwischenebenen an der Kopfseite zum Fridericianum hin. Im obersten Geschoss befinden sich die Maisonette-Wohnungen der Künstler.

Der Solitärbau besteht aus 60 cm massiven, ungedämmten Blähbeton mit Stampfbetonstruktur. Öffnungen sind, um das gespeicherte Gut zu schützen, minimalistisch, nur nach Erfordernis gesetzt und geben dementsprechend ausgewählten Bereichen die notwendige natürliche Belichtung. Einzig die zwei großflächigen Verglasungen auf den Erschließungsebenen akzentuieren die Eingangssituationen auf angemessene Weise.

Die zeitlose Gestalt des vorgeschlagenen Bauwerks soll Zeichen und Inspiration für DOCUMENTA Kassel sein aber zugleich auch identitätsstiftende Strahlkraft für das Quartier und seine Anwohner entwickeln.