Platz 8
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Mai / Juni 2013

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Die Lichtung

Sport, Natur und Stadt. Dolder Bad und Kunsteisbahn

von Malte Kloes

Hochschule:

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Abschluss:

Master

Präsentation:

06.12.2012

Lehrstuhl:

Emanuel Christ + Christoph Gantenbein

Rubrik:

Freizeit- und Sportbauten

Software:

Rhino, Vectorworks, Photoshop, Illustrator, Indesign

Motiviert durch das Leitthema der Entwurfsaufgabe “Sport in der Natur”, misst das Gebäude dem im Raumprogramm so umfangreich vorhandenen Außenraum eine zentrale Rolle bei und bedient sich dabei in hohem Masse an dem atmosphärischen Potential des vorgefundenen, archetypen Landschaftsraums - einer Waldlichtung.
Das Gebäude begreift sich also als der Landschaft in seiner Wirkung dienendes Element. Es instrumentalisiert die Eigenheiten der Topografie und des Waldes zugunsten einer schon beinah szenographischen Landschafts- und Naturerfahrung der Besucher der Anlage. Der weite Lichtungsraum wird zur grosszügigen, frei bespielbaren Liegewiese und zum Ort der Ertüchtigung.
 
Die in ihrer Form vorgefundene Lichtung wurde am östlichen Rand mittels Aufforstung stärker gefasst. Die ehemalige Erschliessungsstrasse mitsamt der Parkplätze wurde entfernt. Neu ertüchtigte Zugangsstrassen erreichen das Gebäude nicht direkt (ausgenommen zweier Anlieferungsstrassen, welche von Gästen nicht befahren werden), sondern entlassen die Besucher auf vier strategisch den verschiedenen Gebäudeeingängen zugeordneten Waldparkplätze. Diese sind jeweils in einer Distanz von etwa 60 Metern vom Gebäude positioniert. Kleine, mit dem System bereits vorhandener Waldwege vernetzte Pfade führen die Besucher von den Parkplätzen zu den Eingängen der Anlage. Der kurze Fussmarsch durch den Wald ist wichtiger Teil der räumlichen Abfolge, welche den Besucher schlussendlich auf den Lichtungsraum der Anlage führt (siehe Situationsplan).
 
Wie eine raumhaltige Mauer liegt das Gebäude flach in der Landschaft. Nach Aussen zum Wald bis auf fünf Eingänge und wenige Fenster geschlossen, stellt es eine klare Zäsur dar, welche in pragmatischer Hinsicht den Zugang zur Anlage regelt. In räumlicher Hinsicht generiert die Zäsur auf Seiten der Lichtung einen geschützten und in seiner Erfahrbarkeit klar geregelten Aussenraum. Wie ein eingefriedeter Garten, ein hortus conclusus, wird der Lichtungsraum so zu einem exklusiven Ort, der seine besondere Wirkung erst nach durchschreiten einer Mauer entfaltet und im Inneren Schutz und Erhabenheit vermittelt.
 
Das Programm wurde in enger Auseinandersetzung mit der Landschaft um die Lichtung verteilt und bildet im Grundriss trotz der prägnanten Gesamtform, in ihren Logiken und Räumlichkeiten sehr eigenständige Segmente aus. Zeuge von dieser Heterogenität ist eine zur Lichtung sehr offene und dennoch stark in ihrem Öffnungscharakter auf das dahinter liegende Programm eingehende und somit changierende Fassade.
In Teilen dünnt sich das Gebäude im Grundriss bis auf 2 Meter Gebäudetiefe aus und nimmt in diesen Bereichen lediglich kleine Garderobenzellen, Duschen und Abstellräume auf.
Die zur Lichtung hin auskragenden Dächern bieten den Besuchern die Möglichkeit, die gesamte Lichtung im überdachten Aussenbereich zu umschreiten und laden unter anderem zu Spaziergängen und zum Joggen ein.
 
Die tiefsten Räume (Hallenbad und Curlingbahn) sind mit einem System von Oberlichtern ausgestattet, welche die Innenräume sowohl mit atmosphärischem Licht versorgen, sowie zeit-
gleich durch die Faltung in den Dachflächen Stürze ausbilden, welche das stützenfreie Spannen der Decken ermöglichen (siehe Innenraumbild vom Hallenbad).