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Januar / Februar 2013

Technische Universität Darmstadt

Das Stadtbad.

Angekommen

von Dilek Esmer

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Präsentation:

13.07.2012

Lehrstuhl:

Entwerfen und Gebäudelehre/ Prof. Arch. SIA/BSAMeinrad Morger

Rubrik:

Gesundheitsbauten

Software:

ArchiCAD 14 Adobe InDesign Adobe Photoshop Adobe Illustrator

Konzept:
„ Die Fremdheit dessen, was du nicht mehr bist oder nicht mehr besitzt, erwartet dich auf der Schwelle fremder Orte die du nicht besitzt.“
Italo Calvino „ die unsichtbaren Städte “

Das Stadtbad, ein unbefangener Ort der Regeneration, ist ein Rückzugsort und eine Muse inmitten der Stadt. Der Mensch enthüllt sich für eine Weile in diesem fremden Raum, den er nicht besitzt. Angekommen, entfernt sich der Besucher Schritt für Schritt vom Alltag – durch das Licht geleitet verschwimmen die Konturen der Außenwelt und befreien eine innere Ruhe. Von Unbekannten umgeben, begegnet er der natürlichen Stimmung der Klarheit und Reinheit. Das Bad wird zu einem Ort der Entfaltung, an dem die Endlichkeit der wahrnehmbaren Raumproportionen eine neue Dimension erreicht. Dichte, Weite, Nähe und Distanz sind räumlich klar definiert. Mit fließenden Übergängen wirken die Divergenzen beruhigend und sanft, und lassen den Besucher Raum für Raum in emotionale und körperliche Tiefen eintauchen - über fremde Schwellen, die er nicht besitzt.

Aufgabe:
Der Ort der Aufgabe liegt im Bezirk Pankow zwischen Prenzlauer Allee und Winsstraße (westlich) und zwischen Christburger Straße und Marienburger Straße (nord-süd). Das Stadtbild ist gekennzeichnet durch eine relativ einheitliche Bebauungsstruktur, die vorwiegend zwischen 1850 und 1905 entstand. Die großen Blöcke, die zum Teil einen Umfang von über einem Kilometer aufweisen, verdichteten sich durch ihre enormen Grundstückstiefen im Innern mit zahlreichen Hinterhofbauten. Die fünfgeschossigen Wohnbauten sind in einer, für diese Zeit typischen, Blockbauweise zusammengefasst. Der Block an der Marienburger Straße ist neben den Gründerzeitbauten zusätzlich mit einer Grundschule und einer Sporthalle belegt. In den neunziger Jahren wurde das ehemalige Rettungsamt an der Marienburger Straße abgebrochen. Es entstand dort eine Brache. Der Block „an der Marie“ weist seitdem größere „Öffnungen“ auf, die etwa ein Sechstel des gesamten Blocks einnehmen. Das Verhältnis zwischen Stadtkörper und Stadtraum ist, entsprechend dem historischen Ausgangspunkt, gestört und ohne räumliche Qualität. Ohne die Idee „Stadtplatz“ aufzugeben, soll durch das neue „Stadtbad“ eine stadträumliche Korrektur (Stadtreparatur) stattfinden.
Der Baukörper erlangt durch die Umkehrung der Sockelgestalt zu seiner öffentlichen Geste. Die straßenorientierte Nutzung des Cafés und Restaurants zieht sich um die Ecke zum Platz hin. An dieser Stelle verspringt die transparente Fassade nach hinten und leitet den Übergang vom Stadtraum in den Innenraum ein. Der Asphaltbelag zieht sich von der Marienburger Straße bis in die Nische des Gebäudes hinein. Vom transparenten Eingang in der Nische erhascht der Stadtbewohner einen Blick auf die repräsentative Treppe und das Foyer zeichnet sich deutlich vor ihm ab. Die Erlebnisreise durch äußere und innere Reinigung hat bereits ihren Lauf genommen...