März / April 2012
Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Centro Scientifico per l'innovazione
Wissenschaftszentrum der Innovation

Brandenburgische Technische Universität Cottbus
16.10.2011
Prof. Dr. h.c. Jörg Kühn; Lehrstuhl Entwerfen, Gebäudekunde & Raumgestaltung
Bildungsbauten
ArchiCAD 13 Artlantis Adobe Photoshop Adobe Illustrator Adobe Indesign
Ein am wunderschönen Lago Maggiore im italienischen Piemont gelegenes Areal soll durch die Implantierung eines Wissenschaftszentrums der Innovation zum Leben erweckt werden. Hier sollen sich Wissenschaftler, Denker und Forscher treffen, um neue, innovative Gedankensätze zu schaffen. Das Grundstück, ehemaliges Kinderferienlager des Stromversorgungsunternehmen Edison Volta, ist geprägt von einem starken Gefälle und den ungenutzten Gebäudebeständen des Ferienlagers.
Das Wissenschaftszentrum soll als erstes Gliedmaß und als erster Schritt im Masterplan die Rolle des Initiators zur Wiederbelebung des Areals übernehmen. Dabei ist wichtig, dass das Zentrum als eigenständiges Ensemble funktionieren kann und zunächst unabhängig von dem Zustand des Bestandes auf dem Areal bleibt. Aus diesem Grund wird das Zentrum auf einem bereits bestehenden Plateau unterhalb des Hauptbestandes der Ferienkolonie angesiedelt.
Im Anschluss soll die Nutzung der bestehenden Gebäude in Abhängigkeit von der aktuellen wirtschaftlichen bzw. finanziellen Situation wieder aufgenommen werden.
Der Entwurf sieht einen Campus vor, welcher den Funktionen Forschen, Arbeiten, Nachdenken, Kommunizieren und Wohnen den angemessenen Raum bieten. Die Ausrichtung der Gebäude wird zum einen bestimmt durch die Fortführung der bestehenden Topographie, zum anderen durch den Blickbezug auf den See.
Dabei wird klar zwischen den unterschiedlichen Nutzungen getrennt: dem öffentlichen Bereich, welcher geprägt ist von Kommunikation und Interaktion, und dem Bereich des Rückzugs, Orte des In-sich-Gehens oder des privaten Lebens.
Das vorgesetzte, zentrale Gebäude und der zwischen den Gebäuden liegende Platz nehmen die kommunikativen und interaktiven Nutzungen auf. Hier befinden sich Konferenzsaal, Seminarräume, Ausstellungsflächen und Restaurant. Die L-förmige Bibliothek bildet den Rücken des Platzes und soll ein Ort des Rückzugs sein, welches sich auch in der zum Platz zeigenden Fassade wiederspiegelt: eine vorgesetzte Mauer aus Gabionen, welche sich von der Bibliothek entlang des Wohnbereiches bis zum untersten Gliedmaß, dem Kindergarten, zieht. Sie trennt den kommunikativen, offenen Bereich und deutet das Rückzugsgebiet an.
Entsprechend der bereits bestehenden Freiraumplanung wird das Thema der Terrassen und Serpentinen wieder aufgegriffen und für den Entwurf neu interpretiert. Es entstehen Terrassen, welche die bestehende Topographie abstrahiert aufnehmen und Serpentinen, die das mit der Wohnbebauung abfallende Gelände betonen und eine zusätzliche Erschließung des Wohnbereichs darstellen.
So präsentiert sich der Entwurf als klarer Eingriff in die Natur, der die Beschaffenheit des Geländes aufnimmt und respektiert, zur gleichen Zeit durch seine künstliche Geradlinigkeit einen Kontrast zur wildwachsenden Natur bildet. Er hebt sich klar und deutlich vom Bestand ab und ist als kleines Wissenschaftsdorf dazu in der Lage, im ersten Schritt des Masterplans für sich alleine zu funktionieren.