Platz 10
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Juli / August 2014

Karlsruhe Institut für Technologie

Bücherwände

Bibliothek in Berlin/Charlottenburg

von Simon Seitz

Hochschule:

Karlsruhe Institut für Technologie

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

09.07.2013

Lehrstuhl:

Fachgebiet Baukonstruktion / Prof. Wappner

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Vectorworks & Photoshop

Mit Büchern verbinden wir Geschichten, Wissen, Stille, Studium und vieles mehr. Es ist nicht nur seit Ewigkeiten eines der wichtigsten Medien für uns und sondern auch eines das sich in der heutigen Zeit stark im Wandel befindet. Bücher sind mehr als nur das geschriebene Wort und eine Bibliothek ist heutzutage mehr als nur der Aufbewahrungsort für unsere Bücher. Es ist ein Ort der Begegnung, der Kommunikation und des Austausches. Die Bibliothek von heute ist ein multimedialer Raum, in welchem es um Kontakt und um das Miteinander geht.

Die Aufgabe des Entwurfs ist es, eine solche Bibliothek für den Stadtteil Charlottenburg in Berlin zu entwickeln. In unmittelbarer Nähe des ehemaligen Frauengefängnis und umgeben von Brandwänden liegt das Grundstück inmitten eines Berliner Stadtblocks.

Hintergrund aller Überlegungen war die Schaffung eines fließenden Raumes, der sich ändernde Qualitäten aufweist und dadurch die unterschiedlichsten Raumsituationen erschafft. Es ist eine Abwicklung von Räumen entstanden, die sich in ihrem Charakter von öffentlichen Räumen zu immer privateren Bereichen entwickeln. Es galt hierbei sowohl eine Adresse im Straßenraum zu bilden, als auch die typischen Qualitäten eines Blockinnenhofs zu nutzen.

Eine großzügige Eingangstreppe mit Café lädt nicht nur zum Eintreten sondern auch zum Verweilen ein. Auf der öffentlichen Ebene präsentiert die Bibliothek die erste lockere Auseinandersetzung mit dem Thema Buch. Das Wegesystem der Bibliothek windet sich dann über das Foyer im 1.OG und den Lesesaal im 2.OG immer mehr in die Höhe und mündet letztendlich wie eine Schnecke im privat anmutenden Lesekern – symbolisiert durch Einzelarbeitsplätze. Eine Lesetreppe, die sich nach Süden öffnet, ergänzt diese Bewegung und bindet durch eine Leselandschaft den Blockinnenhof geschickt in das Bibliotheksgebäude mit ein. Das Archiv für Wissenschaftler schiebt sich unter diesen Bewegungsablauf und bildet den introvertierten Gegenpol zum großen Lesesaal direkt darüber.

Der Entwurf schöpft seine Qualitäten aus dem differenzierten Raumfluss und dem klaren Konzept. Es wird eine Vielzahl an räumlichen Situationen geschaffen, aus zwei Wandschichten, die sich niemals berühren. Massive Wandscheiben aus brettverschaltem Beton erwecken den würdigen und bewahrenden Charakter einer Bibliothek, während im Innenraum eine Auskleidung mit hellem Holz für einen wohnlich angenehmen Charakter sorgt.

Eine Bibliothek für Menschen, die nicht nur für sich selbst Bücher lesen, sondern auch Erfahrungen miteinander teilen wollen, ist der Spiegel unserer Zeit und so soll jeder seinen Platz in ihr finden können.