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August / September 2010

Fachhochschule Düsseldorf

Botschafterresidenz Teheran

Struktur-Muster-Ornament

von Maria Spengler

Hochschule:

Fachhochschule Düsseldorf

Präsentation:

08.07.2010

Lehrstuhl:

Prof. Schuster/ Prof. Kruse

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Eingesetzte Software - VW

„ Die Architektur kennt zwei grundsätzliche Möglichkeiten der Raumbildung:

den geschlossenen Körper, der in seinem Innern Raum isoliert, und den offenen Körper, der einen mit dem unendlichen Kontinuum verbundenen Raumteil umschließt. Die Ausdehnung des Raumes kann durch offen in die Tiefe des Raumes gesetzte oder gereihte Körper wie Platten oder Stäbe sichtbar gemacht werden.“                         Peter Zumthor

Das Gebäude entsteht aus der Landschaft, es verändert sie und schlägt Wurzeln, weil es nur so sein kann.

Alle Teile des Ganzen nehmen Bezug auf den Ort, seine Beschaffenheit und seine Geschichte, im großen und im kleinen Maßstab. Das Spiel mit der Topografie, die Versenkung und die Erhebung verweisen auf die Funktion und unterstützen diese. Die Verschränkung mit der Umwelt wird über den stufenweise erfolgenden Übergang (Innenraum, Terrasse, Hof, Garten, Park) betont. Der Garten ist die Verlängerung der gebauten Struktur und leitet die Natur ins Gebäudeinnere. Die Grenze zwischen Innen und Außen verschwimmt und wird beinahe aufgehoben. Vereinzelte Bäume, die der gewählten Achse eigen sind, werden dem Bau einverleibt, durchstoßen die Substanz und verfestigen den Baukörper nur mehr in dem Grundstück.

Die Funktionale Trennung der Nutzung zwischen Öffentlich und Privat wird subtil vorgenommen. Es sind die Gegenpole, die den Körper rahmen. Auf der einen Seite die der Stadt Teheran entgegenstrebende Aussichtsterrasse, die zugleich eine Kommunikative Geste indiziert. Auf der anderen Seite der völlig in sich gekehrte, in der Böschung versenkte Raum, der von der Außenwelt losgelöst für kreative oder meditative Zwecke genutzt werden kann. Der Verlauf zwischen den beiden Polen wird rhythmisch pointiert durch Räume, Höfe und Wasserflächen bespielt.

Das Mäandern durch das Gebäude unterliegt einem abwechslungsreichen Spiel von Licht und Schatten, Offen und Geschlossen. Um die Bewegungsmuster zu lenken und dezent Grenzen zum privaten Bereich aufzuweisen sind Pufferzonen und Filterelemente eingefügt und die Hauptbewegungsachse verspringt an der entscheidenden Stelle. Der Sichtbezug wird gezielt hergestellt oder unterbrochen.

Die besonderen lokalen, klimatischen Gegebenheiten und die traditionellen Baugewohnheiten verweisen auf die Wichtigkeit des Schattens, die kühlende Wirkung des Wassers, der bewegten Luft und der Vegetation. In Anlehnung an die traditionelle persische Architektur sind die Elemente des Wassers, des Filters und des begrünten Hofes Hauptelemente der Bausubstanz. Die Luft kann ungehindert durch das Gebäude fließen, währen die Sonneneinstrahlung nur in bestimmten Bereichen hineingelassen wird. Die Wasserfläche in der Mitte des Gebäudes bildet einen kühlen Ruhepol. Durch den Effekt der Evaporation wird das Gebäude gekühlt. Die vielen Höfe sind jeweils einer Nutzung bzw. einem Nutzer zugeordnet und sind begrünt.

Der offene, kommunikative Charakter des Gebäudes, wird durch die Gestaltung der Fassade unterstützt. Das Netz aus grafisch übersetzten Meisterwerken Deutscher Sprache wird dem Gebäude eigen gemacht. Diese kulturelle Prägung hüllt den Bau ein und veredelt ihn. Ähnlich einem Strichcode trägt die Fassade die symbolische Bedeutung, eine Sinnhaftigkeit in sich, ohne diese aufzudrängen.

Das Gebäude schlägt die Brücke von der inneren Geschlossenheit zur absoluten Offenheit, vom Privaten zum Öffentlichem, von der Leere zur Fülle und nicht zuletzt zwischen  Orient und Oxident.