Juli / August 2011
HafenCity Universität Hamburg
Boardinghouse+
Speichstadt / Hafencity Hamburg

HafenCity Universität Hamburg
22.06.2011
Entwerfen / Sill, Kritzmann
Wohnbauten
VectorWorks 2011 Educational Version
Das Boarding-House befindet sich auf einem wichtigen "Inselgrundstück", das Teil der historischen Hamburger Speicherstadt ist. Das Fleet, die Haupterschließungsstraße von Speicherstadt und HafenCity sowie die Querstraßen, die wichtige Verbindungsachsen zur Hamburger Innenstadt darstellen, definieren die Außenkanten des trapezförmigen Areals.
Gebäude mit unterschiedlicher Maßstäblichkeit rahmen den Ort: Das aus dem Maßstab fallende kleine Fleetschlösschen im Osten, der repräsentative Eckbau mit den typischen Gebäudemaßen der Speicherstadt im Westen und gegenüber im Süden der Übergang zur HafenCity mit einem Solitär als Hochpunkt in wichtiger Ecklage.
Die skulpturale Gebäudeform entwickelt sich aus einem simplen Quader, dessen Maßstäblichkeit und Ausrichtung den angrenzenden Speichergebäuden entspricht. Dieser städtebauliche Bezugspunkt bindet als formale Grundlage die Gestaltung des Neubaus eng an den Charakter des Ortes. Durch die Zerschneidung des Volumens entlang der vorhandenen Achsen und Höhenbezüge wird die Ursprungsform in eine eigenständige, zeitgemäße Gebäudestruktur transformiert.
Die markante Dachform ergibt sich aus der Verbindungslinie der wichtigsten Hoch-punkte von Speicherstadt und Hochhaus und die Einschnitte und Plätze im Sockelbereich entwickeln sich aus dem Höhenbezug zum Fleetschlösschen sowie aus den Bewegungslinien der Fußgänger, die das Grundstück diagonal kreuzen bzw. an-schneiden. Die abgeleiteten, schrägen Gebäudelinien brechen die Strenge der Umgebung auf.
Ziel der formalen Transformation ist ein Gebäudekonzept, das eine optimale Schnittmenge aus den Anforderungen der modernen Nutzung und den historischen Formvorgaben abbildet, somit nach außen und innen funktioniert und Alt und Neu in Beziehung setzt. Durch die Interpretation des Vorhandenen ergeben sich spannende neue Akzente. So wirken beispielsweise die Umrisse der Stirnseiten des Gebäudes wie eine Abstraktion der für den Hafen typischen Krananlagen, die als historische Elemente in die Gestaltung der HafenCity eingebunden sind.
Die Grundstruktur der Regelgeschosse basiert auf einer konsequenten Dreiteilung entlang der Längsachse. So finden sich die stadträumlichen Achsen und Ausrichtungen auch im Innenraum wieder. Die Mittelzone des Dreibunds dient als Erschließungs- und Kombizone. Hier befinden sich die Kerne und gemeinschaftliche Nutzungen wie Empfang oder Aufenthaltsflächen, welche das Raumangebot erweitern und die Lebensqualität steigern. Die verglasten Stirnseiten rahmen die Umgebung und bieten dem Nutzer einen schönen Ausblick.
An den Längsfassaden erstrecken sich die flexibel kombinierbaren Wohn- und Arbeitsbereiche des Boarding-Houses. Hierzu gehören mobile Mietarbeitsplätze und individuelle, offen gestaltete Wohnungen zwischen 30 und 80 qm. Die Versorgungseinheiten liegen als Puffer zwischen den Wohn- bzw. Arbeitsräumen und der Kombizone.