Mai / Juni 2013
Fachhochschule Trier
Besucherzentrum am Moor
Hautes fagnes/visitingpoint

Fachhochschule Trier
Bachelor
27.06.2012
Architektur/Kasprusch, Frank, Prof. Dipl.-Ing.
Kulturbauten
Archicad,Rhinoceros,Adobe Illustrator,Adobe InDesign,Adobe Photoshop
Kontext
Der Naturpark Hautes Fagnes liegt in der wallonischen Region im Osten von Belgien.
Es hat eine Ausdehnung von ca. 4.500 ha.
Das Hautes Fagnes ist ein Hochmoor, das heisst, dass es als Hochplateau ausschließlich durch Niederschläge und über die Luft eingetragene Minerale gespeist wird. Diese Bedingungen führen zu einer ganz eigenen Fauna und Flora.
Das raue Klima ist durch die Hochlage knapp unter 700m sehr regenreich.
Die Landschaft ist durch flächige Sumpfgraslandschaften mit Moortümpeln und Palsen geprägt, die durch wenige Einzelbäume oder tote Baumstümpfe sehr bizarr wahr genommen wird.
Baraque Michel bildet das Herzstück des Fenns. Von hier aus gehen viele Wanderwege durch die offene Fenn-Landschaft.
Die Herberge stellt neben der 1819 gebauten, etwas abseits gelegenen Kapelle Fischbach die einzige Bebauung am Ort dar.
Sie gilt seit Gründung als wichtiger Orientierungspunkt und Hilfepunkt im Hochmoor.
Alle Fenn-Besucher kennen diesen zentralen Ort und machen dort „Halt“.
Die wenige Kilometer entfernte Erhebung Botrange ist mit 694m die höchste Erhebung Belgiens. Im Wald eingebunden liegt dort etwa einen Kilometer südlich das Naturparkzentrum Botrange.
Die Architektursprache des Naturparkzentrums und die Waldlage wird der Einzigartigkeit und Schönheit des Hohen Fenns nicht gerecht.
Konzept
Das Informations und Besucherzentrum ist für ca. 80.000 Besucher im Jahr konzipiert.
Es dient zur verständlichen Vermittlung von der Entstehungsgeschichte über die Mythen und Umweltprobleme bis hin zu aktuellen Entwicklungen der Hochmoore im allgemeinen und des Hohen Fenns im besonderen.
Stegähnlich umarmt das Bauvolumen das Moor über die gesamte einsehbare Breite und lässt durch Absenkungen und Anhebungen gleichzeitig eine gewisse Transparenz für den Besucher, auch von der gegenüberliegenden Seite (Baraque Michel /Kapelle) , zum Moor hin zu.
Durch die vorgehängte Cortenstahl-Fassade, passt sich der Neubau sensibel in die Umgebung ein ohne sie zu dominieren und wird dem rauen Klima gerecht. Durch das stetige Öffnen und Schliessen der Fassade entstehen einzigartige Ausblicke und Bezüge zur Landschaft.
Öffentlicher und privater (inbegriffenes Forschungszentrum) Bereich werden beide über den grosszügigen Eingangsbereich erschlossen , welcher im dreigeschossigen Bereich des Gebäudes liegt.
Das Restaurant und ein Shop runden die öffentlichen Bereiche ab.
Ein Schlechtwetterraum soll bei Wetterstürzen Notquartier bieten und ist daher ausschließlich von Außen zu begehen und wird jeweils nach Schließung des Zentrums geöffnet.
Räume für Forschungsteams und Umweltorganisationen vervollständigen das Raumprogramm.
Der Standpunkt ist an kein Wassernetz angeschlossen.
Die Trinkwasserversorgung und die Wasserentsorgung des Neubaus werden daher durch eine Grauwasser Wärmerückgewinnung vor Ort geregelt.