November / Dezember 2012
Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Bahnhof Konin
Der neue Bahnhof Konin als modernes Transferium mit städtebaulicher Neuorganisation

Brandenburgische Technische Universität Cottbus
23.03.2011
LS Entwerfen, Verkehrsbauten und Arbeitsstätten/ Prof. Dipl.-Ing. Axel Oestreich
Verkehrsbauten
Entwurf: Graphisoft ArchiCAD 13 3D Modell: Mc Neel Rhinoceros 4 3D Visualisierung: V- Ray Bildbearbeitung: Adobe Photoshop CS 4 Layout: Graphisoft ArchiCAD 13 Adobe Illustrator CS 4
Konin (ca. 80.000 EW) liegt 90 km östlich der Metropole Poznań an der wichtigen polnischen West- Ost- Eisenbahntransitstrecke Szczecin- Warszawa.
Die Stadt ist aufgrund geografischer Gegebenheiten (Warta- Überschwemmungsgebiet) und einem rasanten Wachstum nach Braunkohlefunden in den 1970 Jahren in mehrere Stadtpole geteilt. Weite Wege und hohes Verkehrsaufkommen sind die Folge. Die vorhandene öffentliche Infrastruktur ist mangelhaft. Weder werden die Anforderungen an modernes Reisen erfüllt, noch repräsentiert der derzeit als Bahnhof genutzte Zweckbau seine Stadt. Ziel der Masterarbeit war es, einen neuen Bahnhof- als modernes Transferium zwischen den Verkehrsträgern Eisenbahn (EC, IC, RE), Bus (Stadt, IC, Europa) und Individualverkehr (Fußgänger, Radfahrer, Automobil, Taxi)- zu planen, sowie das Gelände neu zu organisieren.
Der Bahnhof wird neben dem historischen Wasserturm platziert und ist von der Bahnhofsstraße besser sichtbar als das alte, baufällige Gebäude. Städtebaulich wird es um vorgelagerte Busperons, ein Servicegebäude der polnischen Staatsbahn (PKP), ein Parkhaus und in späteren Bauphasen zu errichtenden Büro-/ Wohnhäusern erweitert. Ein umfangreiches Wege- und Promenadensystem erschließt dieses Quartier. Überschneidungen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer sind ausgeschlossen. Das Bahnhofsgebäude ist ein langgestreckter, dynamischer Bau (Länge: 160,8 m/ Breite: 44,4 m). Dieser steht über seinen beiden Richtungsperons (Poznań <, Warszawa >, Länge je 403,2 m). Die Züge passieren und halten unter dem Gebäude. Es besteht aus räumlich voneinander getrennten Funktionsbereichen- einem Reisezentrum, dem privaten PKP- Bürotrakt, sowie zwei Verbindungs-/ bzw. Erschließungsröhren. Reisende betreten den Bahnhof über die an den Querseiten andockenden Fußgängerbrücken, welche gleichzeitig die durch Gleise getrennten Stadtteile Zatorze und Centrum miteinander vernetzen. Von den Verbindern (OG) lassen sich die Perons erreichen. Außerdem bieten sie Wetterschutz, dienen als Wartebereich und sind mit Einkaufskiosken ausgestattet. Die erhöhte Position des Bahnhofs gewährleistet zusätzlich eine optimale Übersicht auf die Bahn- und Busperons.
Die Gebäudekonstruktion besteht aus Stahlbeton. Trägerroste unter den Dachflächen gewährleisten die Aussteifung und den Lastabtrag in das darunter liegende Tragsystem. Der gesamte Bahnhofsbau wird von 18 einzelnen V- Stützen (38,4 m Abstand) getragen. Als Außenhaut hat das Gebäude eine Glas- Aluminiumfassade. Horizontal installierte, bewegliche Aluminiumlamellen (regionales Industrieprodukt) ermöglichen Sonnenschutz und unterstreichen den Hightech- Charakter des Bahnhofs.
Mit dem neuen Bahnhof erhält Konin ein leistungsfähiges Infrastrukturprojekt und Imagegebäude, das gleichzeitig Impulse zur zukünftigen Stadtentwicklung aussendet.