4, 2004
Technische Universität Dresden
Architektur des Todes – Krematorium Berlin Friedrichsfelde

Technische Universität Dresden
Februar 2004
Lehrstuhl Öffentliche Bauten, Prof. Ivan Reimann
Kulturbauten
Der Tod gehört zum Leben, er ist allgegenwärtig und trotzdem unbegreiflich. In der westeuropäischen Gesellschaft setzen sich nur noch wenige mit dem Tod auseinander und sind hilflos, wenn er dann eintritt. Ein Begleiten des Sterbenden, das Beistehen, die Pflege, die Bestattungs- und Trauerrituale haben sich geändert, dennoch versucht das vorgeschlagene Projekt an Rituale des Bestattens im Sinne des Begleitens oder des „letzten Gangs“ anzuknüpfen. Erste Eindrücke vom Thema sammelte ich bei Besichtigungen der Krematorien in Dresden Tolkewitz von Fritz Schumacher und des Kreamatoriums in Berlin Treptow von Axel Schultes. Vertraut mit den technischen Abläufen hat mich besonders die Auseinandersetzung des Menschen mit Trauer, Schmerz, Verlust und Liebe interessiert. Begonnen mit landschaftsarchitektonischen Analysen und Ansätzen näherte ich mich mit vielen Arbeitsmodellen und Studien an das Thema an. Den Trauernden mit seinen Gefühlen im Mittelpunkt entwickelte sich der Weg, den der Zurückgebliebene allein, aber mit seinen Erinnerungen zu gehen hat; und zwar nicht in sein altes Leben zurück, sondern weiter in die Zukunft mit dem Verlust, den er zu ertragen hat. Die Pläne wurden mittels CAD sowie diversen Adobe Applikationen erstellt.
Ein Krematorium erfüllt zwei Aufgaben: einerseits die Verbrennung der Toten und andererseits die Zusammenführung der Trauernden in der endgültigen Abschiedsstunde. Einen angemessenen Rahmen für diese Gegebenheiten zu schaffen war Aufgabe der Diplomarbeit. Ein wichtiges Kriterium des Entwurfes ist es, den funktionalen Bereich der Verbrennung vom Besucherbereich zu trennen. Die Grenze zwischen Leben und Tod wird räumlich erlebbar, der Trauernde ahnt, was auf der anderen Seite geschieht, aber dieser Bereich ist für ihn unsichtbar, nicht zugänglich.
Um die Bedeutung des Ortes im weitläufigen Umfeld zu manifestieren, wird eine der Maßstäblichkeit des Friedhofs angemessene Lichtung geschaffen. Ein Teil des Bauwerks, die Feierhalle, ist auf seine Fernwirkung hin konzipiert. Die Besucher kommen vom Haupteingang über eine weiträumige parkähnliche Friedhofsanlage. In diesem dicht von alten Bäumen bestandenen Landschaftsgarten gibt es Lichtungen. Im hinteren Drittel des Friedhofs sieht man von einer breiten Allee mit alten Grabmälern her kommend die auf einer das Grundstück definierenden Lichtung erscheinende Feierhalle.