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November / Dezember 2015

Karlsruhe Institut für Technologie

Architektonische Migration

Vielfalt durch Migration

von Catherine Schiltz

Hochschule:

Karlsruhe Institut für Technologie

Abschluss:

Master

Präsentation:

12.10.2015

Lehrstuhl:

Fachgebiet Raumgestaltung und Entwerfen / Prof. M.Arch Marc Frohn

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Vectorworks, AutoCAD, Photoshop, Illustrator

Wir leben in einem Zeitalter der Migration. Die Menschen bewegen sich so viel wie noch nie zuvor um den gesamten Globus. Es gibt Flüchtlinge die vor Krieg und Hungersnot flüchten, Migranten die aus ökonomischen Aspekten ihre Heimat verlassen. Rezenter ist die privilegierte Form der Migration in Form von gut ausgebildeten Arbeitern, die in andere Länder reisen um dort ihre Geschäfte zu machen. Durch diese Bewegungsströme migrieren die kulturellen Hintergründe der Menschen mit ihnen in ihre neue Umgebung. Sie beeinflussen ihre neue Heimat, durch ihr Wissen, ihre Kultur, ihre Traditionen, ihre Gewohnheiten. Das einzige was die Migranten nicht mitnehmen ist ihre architektonische Heimat. Dieses architektonische Erbe müssen die Menschen hinter sich lassen, da es ihnen nicht möglich ist diesen scheinbar so fixen, rigiden, sesshaften Teil von sich mit in ein anderes Land zu importieren.

Was jedoch wäre wenn dies möglich wäre? Wäre es möglich Architektur durch fremde Einflüsse weiterzuentwickeln, wie es bei fast allen anderen Disziplinen und Bereichen der Fall ist? Wenn sich regio- nale Architektur an andere Orte transportieren lassen würde? Welchen Einfluss hätte es auf die lokale Architektur? Inwieweit kann sie diese bereichern und inwiefern können neue architektonische Hybride entstehen?

Im 21.Jahrhundert, in Zeiten der Globalisierung und des Internets wird die architektonische Materialisierung von Identität immer notwendiger werden. Es wird keine Dematerialisierung des Ortes und des Raumes folgen. Genau diese Veränderungen, Migrationen, Schnelllebigkeit werden Ankerpunkte fordern. Architektur muss ihren Beitrag dazu leisten, indem sie auf die Menschen eingeht und sie repräsentiert.

Fremdes, traditionelles, exotisches architektonisches Erbe, kann unsere westliche etablierte europäische Architektur zum Beispiel im Wohnungsbau enorm bereichern. Speziell in diesem Bereich wird es immer wichtiger ein weit differenziertes Angebot für viele unterschiedliche Bewohner zu ermöglichen, da die Bevölkerungsstruktur nicht nur durch Migration, sondern auch durch viele unterschiedliche Lebensformen immer heterogener wird. Die vierköpfige Familie, die aus Eltern und zwei Kindern besteht entspricht längst nicht mehr dem Standard. Deshalb ist eine Erweiterung der Wohntypologien durch Migration von großer Bedeutung. Durch sie wäre es möglich mehr als nur verschiedene Größen eines einzigen Grundrisses anzubieten. Verschiedene Grundrisse, die auf fremden, traditionellen Grundrissen basieren, könnten ein breiteres Angebot für die Bedürfnisse verschiedener Menschen treffen.

Es wäre ein langer Prozess, der jedoch der Architektur viele neue Wege und Möglichkeiten schaffen würde. Die entstandenen Hybride würden sich immer weiter entwickeln und mit der Zeit einen enormen Reichtum produzieren.

Wie könnte ein architektonischer Hybrid der in diesem Sinne durch architektonische Migration entstanden ist, im Wohnungsbau aussehen?