Platz 2
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3, 2007

Bauhaus-Universität Weimar

ansichts.sachen.leipzig

von Claudia Gerhaeusser

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Präsentation:

Mai 2006

Lehrstuhl:

Prof. Heike Büttner

Rubrik:

Theoretische Themen

Software:

Die Arbeit entstand vornehmlich über fotografische Dokumentation, Modellbau und analytische Zeichnungen, die mit Szenarien eines weiteren Zustandes des Gebäudes als Entwurf abschließen. Der Ort stand im Vordergrund, das vorhandene Gebäude übernahm die Position eines Bauherrns, die Stadt gab die Funktion vor. Zusammengefasst wird die Arbeit in einem Buch, welches den Entwurfsprozess darstellt. Pläne (Vectorworks 2D/3D, Photoshop perspektiven) und Gipsmodelle wurden zusätzlich präsentiert.

Anspruch und Idee einer architektonischen Auseinandersetzung: Wie entsteht neuer Raum ?

Jeder Zustand ist Ergebnis einer Veränderung. Neues ist dann die veränderte Gestalt oder Ordnung von vorhandenem Raum.
Man kann den Neuen Raum auch als Sammlung von Erinnerungen, von subjektiven Sichtweisen auf das Gegebene verstehen.

Neuer Raum ist in diesem Fall sichtbares Gedächtnis.

Zu Beginn der Auseinandersetzung stand das ungenutzte Gebäude des Oelßners-Hof in der Leipziger Innenstadt. Sein heutiger Zustand zeigt keinerlei stadträumliche Präsenz. Als existiere dieser Ort nicht, ist das Gebäude verschlossen, unzugänglich und verbarrikadiert. Zunehmend absurder erscheint mir dies, angesichts der ehemals lebendigen Handels- und Gewerbeatmosphäre, die im Hof und der dazugehörenden Passage herrschte und die das Gebäude typologisch geprägt hat. Dennoch zeichnen beide Zustände des Gebäudes unterschiedliche Charaktere und Bilder ein und des selben Orts.
Für meinen Entwurf bilden diese zwei Charaktere des vorhandenen Gebäudes das übergreifende Motiv. Das Gebäude, nicht eine hinzugefügte Funktion, bestimmt den architektonischen Entwurf.


Architektonische Methode: Zum einen wird der Oelßners-Hof wieder geöffnet und durch einen neuen Durchweg an den Stadtraum angeschlossen. Der Bezug zum städtischen Raum, zu den Straßen und Aktivitäten der Leipziger Innenstadt wird hergestellt. Zum anderen fasst die Idee eines Stadtparks, eines architektonischen Gartens der vollständig mit stadtarchitektonischen Elementen erstellt wird, die Verschlossenheit des jetzigen Zustands. Dieser Garten entsteht aus den Geometrien des vorhandenen Gebäudes und bezieht sich direkt auf Typologie und Details des Oelßners-Hof. Er sichert die Spuren des Gebäudes für eine zukünftige Entwicklung. Mitten in der Stadt Leipzig entsteht im Entwurf eines öffentlichen Stadtraums ein Ort, an dem die Stadt selbst architektonisch und räumlich sichtbar wird. Der Oelßners Hof soll somit einen weiteren Charakter erhalten. Er wird zu einem steinernen Freiraum, mitten im Trubel einer Stadt, der zusammengesetzt ist aus dem Wechsel von Weg und Aufenthalt und der Öffentlichkeit ein exemplarisches Stadtstück zurück gibt.