Januar / Februar 2012
Technische Universität München
Altes Gefängnis Areal Landshut
Umnutzung als Kongresshotel mit Stadthalle

Technische Universität München
27.07.2011
Lehrstuhl für Licht- und Raumgestaltung / Univ. Prof. H. Deubzer
Kulturbauten
Vectorworks, Cinema4d, Creative Suite
Die Sonderdiplomarbeit befasst sich mit der Frage der nachhaltigen Umgestaltung eines ehemaligen Gefängnis Areals in Landshuts.
Das alte Gefängnis Areal liegt an einer Schlüsselstelle der Landshuter Innenstadt. Es wurde von 1907 bis 2008 als Justiz Vollzugsanstalt genutzt. Seit dem Umzug der JVA ist das Gelände ein Veranstaltungsort für Partys, Filmdrehs und Open-Air-Feste. Es gibt diverse Vorschläge zur zukünftigen Nutzung des Areals. Alle setzen den Verkauf des Grundstücks durch den Freistaat Bayern vorraus. Die Ideen reichen vom Erhalt des Hauptgebäudes über Ergänzungen des Bestands bis zum Totalabriss der nicht vom Einzeldenkmalschutz betroffenen Gebäude.
Wo liegen Potentiale, wo Defizite? Was macht diesen Ort so beliebt, aber auch verhasst? Wie lässt sich die Identität des Orts zukünftig nutzen?
Der Entwurf für die Umnutzung als Kongresshotel mit Stadthalle zeigt eine mögliche Umgestaltung des Areals bei größtmöglichem Erhalt der identitätstiftenden Bausubstanz auf. Die Setzung der neuen Volumen thematisiert die Topographie sowie die Solitärhaftigkeit des Bestands. Die alten Gebäudeteile werden durch minimale Eingriffe verändert und somit der Umnutzung als Hotel zugeführt. Durch neue Gebäudeteile wird das Raumangebot auf dem Areal für die Nutzung als Stadthalle und Kongresszentrum erweitert. Der Sockelbau verbindet Alt- und Neubauten mit dem Stadtsaal unterhalb des Innenhofs. Der rechteckige Ergänzungsbau auf dem Sockel bildet mit dem Altbau einen Hoftyp aus und bietet Raum für Gastronomie und Kongressräume.
Das Alte und Neue bilden eine spannende Einheit und ermöglichen es das Areal als einen belebten Teil Landshuts zurückzugewinnen. Der öffentliche Raum wird durch die Ausbildung einer Stadtterrasse, einem ruhigen Innenhof und einer verbesserten Wegeverbindung zwischen Grieserwiese und Altstadt gestärkt.
Es ging mir bei der Arbeit an diesem Szenario nicht um das Entwerfen eines Idealbildes für die Zukunft des Alten Gefängnis Areals, sondern um die Suche nach neuen Sichtweisen. Für Landshut geht es um die Frage, wie wir mit über 100 Jahre alter Bausubstanz umgehen und welche Bedeutung wir ihr aus heutiger Sicht beimessen. Internationale Referenzbeispiele zur Umnutzung von Gefängnissen veranschaulichen, zu welch lebendigen Lösungen uns das Weiterbauen von Geschichte führen kann. Das Umnutzen von erhaltenswerten Gebäuden verdichtet Stadtgeschichte, da es vergangenes noch erahnen lässt und zugleich den Ort in der Gegenwart neu nutzbar macht. Geschichte wird somit weitergeschrieben.