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3, 2009

Hochschule Darmstadt

AllesImFluss - Rheinmuseum Speyer

von Raimund Schucht

Hochschule:

Hochschule Darmstadt

Präsentation:

14.7.2009

Lehrstuhl:

Prof. Gekeler

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

intensive Recherche- und Archivarbeit vorort, Bestandsanalyse, Skizzenbuch, Viele Arbeitsmodelle, 3d-Studien Programme: Cinema4d, AutoCad, 3ds Max, Photoshop, Illustrator, Indesign

Städtebauliche Situation
Das städtebauliche Entwicklungsgebiet des ehemaligen Hafens in Speyer, direkt am Rhein ist Planungsstandort der Diplomarbeit.
Der alte Wirtschaftshafen, der einst von Frachtschiffen und Silotürmen, von Schrott-, Kies- und Kohlehalden geprägt war, ist im Begriff sein Erscheinungsbild wesentlich zu verändern. Durch Neustrukturierung der teilweisen Brachfläche, auf der momentan die DLRG, ein Restaurant, die Aquarienausstellung Sealife und das Wasser und Schifffahrtsamt Mannheim angesiedelt sind, soll das Gebiet in einen neuen lebendigen Museumsstandort und ein Naherholungsgebiet umgewandelt werden. Durch die städtebauliche Nähe zum Technikmuseum und Dom bzw. zur Innenstadt ist das Gebiet am Rhein ein perfekter Standort für das neu zu schaffende Rheinmuseum.

Auf Grund der städtebaulichen Entwicklung Speyers, bedingt durch die Topografie und der nicht wassernahen Lage des Doms bzw. der Innenstadt fehlte bislang eine städtebauliche Anbindung der Stadt zum Wasser, sowie eine ausgedehnte Uferpromenade, die das Flanieren am Wasser ermöglichte. Dies wurde als wesentlicher Aspekt der Diplomarbeit aufgegriffen.


Entwurfskonzept
Die städtebauliche Neuordnung des ehemaligen Hafens ist im Wesentlichen auf der Idee des „Fließens“ aufgebaut. Durch strukturelle Untersuchungen der städtebaulichen Situation wurde deutlich, dass die Anbindung der Stadt zum Wasser zurzeit sehr schwach ausgebildet ist. Die Infrastruktur wurde daher zum Anlass genommen eine klare Einleitung zum Wasser zu ermöglichen – ein neuer „Fluss“ von alten und neu angelegten Verkehrswegen ermöglicht nun eine direkte Anbindung zur Uferpromenade bzw. zum Wasser bis hin zum neuen Standort des Rheinmuseums.

Die geplanten Baukörper fügen sich harmonisch in das Gesamtkonzept der fließenden Wege ein und definieren am Zugang der Halbinsel, durch Verjüngung der neu geplanten Gebäude und der Wege eine klare Einleitung zum neuen Museumsstandort und dessen Freiflächen.
Um vor allem mehr Grünflächen und eine ausgedehntere Uferpromenade zu schaffen, wird das Gebäude als relativ Kompakter Baukörper ausgebildet. Dieser stellt zugleich einen neuen Blickfang dar, wenn man über die Hauptanbindungsbrücke über den Rhein in die Stadt herein fährt. Es wurde darauf Wert gelegt, dass das Museum durch sein eher monolithisches Erscheinungsbild nicht den Blick auf das Weltkulturerbe, den Speyerer Dom, verdeckt. Durch die Kompaktheit der Museumskörper, die aus der Form umspülter Kieselsteine entwickelt wurde, konnten großzügige Grünflächen und Außenausstellungsbereiche angelegt werden. Durch frei zugängliche Schiffsexponate im Außenraum kann die Attraktivität des neuen Hafens gesteigert werden und bietet Besuchern einen Anreiz das Museum zu besichtigen.
Zwei weitere kleine Pavillons, die sich noch auf dem Grundstück befinden, sind für flexible Nutzungen, wie z.B. Veranstaltungen, kleinen Ausstellungen, Kinderveranstaltungen Sportevents und ähnliches vorgesehen. Großzügige Sitzterrassen und ein freier Weg entlang des Wassers schaffen nun auch eine direkte Verbindung zum Wasser.

Auf großflächige Parkmöglichkeiten wird bewusst verzichtet, um die verkehrsberuhigte Zone zu entlasten. Es können die Parkflächen des nahe gelegenen Technikmuseums mit genutzt werden.
Zukunftsorientierend ist die Möglichkeit zu betrachten, den Ausstellungsbereich der Schifffahrt aus dem nahe liegenden Technikmuseum als Zweigstelle an das neue Rheinmuseum mit Schiffsexponaten anzubinden.


Museumskonzept
Die Schaffung zweier Museumskomplexe, eins beherbergt die Dauerausstellung, das andere die Wechselausstellung, ermöglicht ein flexibles und zukunftsorientiertes Museumskonzept. Die beiden Gebäude sind flexibel zuschaltbar. Das Konzept des „Durchfließens“ wird auch im Museum selbst deutlich. Nicht nur die Bodenmaterialien fließen in das Gebäude (Erdgeschoss), sondern ist auch in der Wegeführung über die einzelnen Ebenen und der Ausstellungsflächen erlebbar.

Das Museum ist in drei Bereiche untergliedert: Im Erdgeschoss befinden sich öffentliche Bereiche wie Kasse, Informationsbereich und u.a. die Gastronomie. Im ersten Splitlevel sind jeweils halb-öffentliche Räume untergebracht, wie zum Beispiel Konferenzräume, Magazin und Bibliothek. Die Ausstellungsebenen sind in den Obergeschossen angesiedelt. Diese Abfolge der Bereiche spiegelt sich auch in der Fassadengestaltung (verglaste und nicht verglaste Flächen) und in den Raumhöhen wieder. Die fließende Wegeführung im Museum wird wesentlich durch die leitende Funktion des Atriumhofes mit den angeschlossenen Hauptverkehrswegen bestimmt. Funktionsräume/-spangen schließen sich jeweils an die, alle Ebenen durchdringenden Hauptkerne an. Die oberen Ausstellungsebenen können flexibel durch Zusammenschluss mit dem zweiten Museumskörper erweitert werden.

Es wurde bewusst auf eine klar strukturierte Raumabfolge in den Ausstellungsbereichen verzichtet um in beiden Gebäuden flexible Ausstellungskonzepte zu ermöglichen. Dies wird durch flexibel montierbare Akzentbeleuchtungen unterstützt, als Leitsystem sind Lichtdecken zur Erzeugung einer gewissen Grundhelligkeit geplant. In allen Gebäuden wurde auf die Barrierefreiheit für behinderte Menschen, sowie auf möglichst energieeffiziente ressourcenschonende Haustechnik geachtet.