Wohnanlage Logements-Cathédrale in Dijon Wohnen mit Überkapazität

01.08.2022

Roh belassene Oberflächen und großformatige Fenster prägen die Betonhülle der 32 Logements-Cathédrale in Dijon, entworfen von Sophie Delhay und ihrem Team.
Bild: Bertrand Verney Photographe

Grundrisse ausknobeln und dabei gängige Standards im Wohnungsbau hinterfragen – das sind die Markenzeichen der französischen Architektin Sophie Delhay und ihres 2008 gegründeten Büros. Die 32 Logements-Cathédrale im ostfranzösischen Dijon bilden da keine Ausnahme. Einem vollendeten Tetris-Spiel gleich stapeln und verschränken sich die vielfältigen Wohneinheiten mit ihren teilweise über fünf Meter hohen Räumen. Diese Großzügigkeit ermöglichten finanzielle Einsparungen an anderer Stelle, zum Beispiel bei den roh belassenen Wänden und Böden in Sichtbeton.

Am südöstlichen Stadtrand von Dijon, zwischen dem vierspurigen Boulevard de Chicago, dem selbstverwalteten Viertel Lentilleres und Sportplätzen, auf denen regelmäßig der FCO Dijon spielt, liegt die Écocité Jardin des Maraîchers. Das als Ökostadt beworbene Stadterweiterungsprojekt auf einem ehemaligen Schlachthof-Gelände soll nach Fertigstellung über eine zentrale, großzügig bepflanzte Parkachse verfügen. Feuchtgebiete sorgen für Abkühlung im Sommer; zudem sollen alle Wohnung so ausgerichtet sein, dass die Sonnenenergie im Winter zur Reduzierung des Wärmebedarfs genutzt werden kann. Nach und nach werden hier Wohnanlagen fertiggestellt, 2020 auch die 32 Logements-Cathédrale, die Sophie Delhay und ihr Team für die soziale Wohnungsbaugesellschaft Habellis entwarfen. Roher Beton, das Glas der zwei Geschosse hohen Fenster und die weit auskragenden Balkone fallen denjenigen sofort auf, die auf der grünen Wiese im dreieckigen, von dem L-förmigen Komplex gerahmten Hof stehen.

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