Umbau und Erweiterung der Grundschule in Riaz Lehmziegel aus Baustellenaushub

10.09.2021

In Riaz, einem Haufendorf in landwirtschaftlich geprägter Umgebung, planten FAZ architectes die Sanierung samt Erweiterung einer Grundschule aus den 1960er-Jahren.
Bild: Paola Corsini, Genf

Vor zehn Jahren machte sich der Genfer Architekt Laurent Wurstemberger gemeinsam mit dem Ingenieur Rodrigo Fernandez auf, ein althergebrachtes Baumaterial in der Schweiz wieder auf den Markt zu bringen: Sie entwickelten ungebrannte, gepresste Lehmziegel mit einem geringen Zementzuschlag, die sie unter dem Namen Terrabloc vermarkten. Neben den raumklimatischen Vorzügen ist vor allem eines an dem Material spannend: Der Rohstoff Lehm kann aus dem existierenden Aushubmaterials extrahiert werden. So kann ein aus dem Materialkreislauf ausgeschiedenes „Abfallprodukt“ wieder als Baustoff verwendet werden. Nun kam der Lehmziegel bei der Erweiterung einer Grundschule in Riaz, einem Haufendorf in landwirtschaftlich geprägter Umgebung im französischsprachigen Schweizer Kanton Freiburg zum Einsatz.

Kleinteilige Außenräume
Der Schulkomplex war sanierungsbedürftig und außerdem zu klein für die wachsende Einwohnerzahl des Ortes geworden. Die Pläne für die Umbaumaßnahmen des aus den 1960er-Jahren stammenden Bestands und der Entwurf für den südlich gelegenen Neubau stammen von FAZ architectes. Dieser sollte die bestehenden vier Klassenräume um sechs weitere ergänzen. Da die Gemeinde und damit die Zahl der Lernenden schneller wuchs als erwartet, wurde ein Flügel des Bestandbaus, der ursprünglich umgebaut werden sollte, schließlich doch abgerissen, um Platz für einen weiteren Anbau zu schaffen, der im Laufe dieses Jahres fertiggestellt werden soll. Das heutige Ensemble besteht aus drei Gebäuden, die locker zueinander positioniert sind. Der Versatz und die leichte Drehung der Volumina lassen abwechslungsreiche Innenhöfe und Plätze entstehen, die mal offener und mal geschützter wirken.

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