Rathaus in Uppsala Akzentuierte Nahtstellen aus Isolierglas

27.11.2022

Das Rathaus in Uppsala wurde erst nach über 50 Jahren fertiggestellt. Verantwortlich für die Erweiterung zeichnet die Planungsgemeinschaft aus Henning Larsen, SLA und Tyrens.
Bild: Einar Aslaksen

Die Universitätsstadt Uppsala – Schwedens viertgrößte Stadt – verfügte seit den 60er-Jahren über einen unvollendeten Rathausbau: Während der spätmodernistische Entwurf von Erik und Tore Ahlsén ursprünglich vier fünfstöckige Gebäude vorsah, die sich um einen zentralen Innenhof gruppieren, scheiterte die Fertigstellung des Baus jedoch im Jahr 1964 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten. Zu diesem Zeitpunkt war lediglich ein L-förmiger Baukörper bis zur Nutzbarkeit fertiggestellt; der geplante zentrale Innenhof verblieb als unscheinbarer und formloser Raum. Sämtliche Versuche der Stadtverwaltung, das Bauvorhanben in den vergangenen fünf Jahrzehnten fortzusetzen, blieben erfolglos. Dadurch konnte das ursprüngliche Ziel, alle städtischen Abteilungen und Ämter in einem Bau zu beherbergen, nicht erreicht werden. Versammlungen mussten in Ermangelung eines Versammlungssaals im benachbarten Konzerthaus stattfinden. Kurzum: das Rathaus von Uppsala wurde nie zu dem Ort, der es eigentlich werden sollte.

Fertigstellung nach über 50 Jahren

Erst mit der Auslobung eines internationalen Wettbewerbs im Jahr 2016, aus dem die Planungsgemeinschaft aus Henning Larsen, SLA und Tyrens hervorgegangen war, wurden die Planungen neu entfacht. Mit der Weiterplanung beauftragt, galt es für die Planungsgemeinschaft in der ersten Planungsphase zunächst, die Anforderungen aus dem geografischen und kulturellen Kontext vollständig zu erfassen sowie die Vergangenheit und zukünftige Nutzbarkeit des bestehenden Gebäudes zu erforschen. Aus dieser Auseinandersetzung entstand die konzeptionelle Idee, auf der die Erweiterung aufbaut: Wie bei der japanischen Kintsugi-Kunst, bei der Keramik mit Gold repariert wird, sollte Alt- und Neubau mittels sichtbarer und bewusst betonter Fügestellen miteinander verbunden werden. 

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