Münchner Volkstheater Kurven im Klinkerkleid

18.11.2021

LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart haben den Neubau des Münchner Volkstheaters realisiert.
Bild: Roland Halbe, Stuttgart

Meister Eder, Monaco Franze und Weißwurst-Paula – vor 40 Jahren war das Münchner Volkstheater noch von Schauspielenden wie Gustl Bayrhammer, Helmut Fischer und Ruth Drexel geprägt. Heute hat es nicht nur ein ausgesprochen junges Ensemble, sondern auch ein völlig neues Haus. 1903 gegründet, hat die Einrichtung mittlerweile zweimal ihren Standort in der Landeshauptstadt gewechselt. Nach Kriegszerstörungen des Ursprungsbaus in der Altstadt wurde das Theater erst 1983 in einem Fünfzigerjahre-Bau westlich vom Königsplatz wiedereröffnet. 2017 entschied sich die Stadt wegen Platznot und Sanierungsbedarf für einen Neubau auf dem ehemaligen Schlacht- und Viehhof-Gelände in der Isarvorstadt. LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart setzten sich mit ihrem Entwurf in einem Generalübernehmerverfahren durch.

Entstanden ist ein Gebäudekomplex mit drei Spielstätten: dem Hauptsaal für 600 Personen mit absenkbarem Orchestergraben und Drehbühne sowie zwei weiteren Bühnen zuzüglich Werkstätten für Schneiderei, Schreinerei und Schlosserei, Technik, Tonstudio, Verwaltungsräume, Requisitenabteilung und Lager. Zentral angeordnet ist der 27 Meter hohe Bühnenturm, um den die Spielstätten herum organisiert sind. Die denkmalgeschützten Bestandsbauten der Viehhofverwaltung – eine dreigeschossige Backsteinzeile mit steilem Walmdach an der Nordostseite des Baufensters – gaben den Anstoß, den Neubau bis zu den Gesimskanten des Bestands in Rotklinker auszuführen. 

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