Maggies Cancer Centre in Cardiff Krebshilfezentrum mit Hülle aus Cortenstahl

14.08.2019

In Whitchurch, einem Vorort von Cardiff, haben Dow Jones Architects aus London ein Maggie’s Cancer Care Centre erstellt.
Bild: Anthony Coleman, London

Charles Jencks gilt gemeinhin als Erklärer der Postmoderne: Ironie, Pluralismus und doppelter Code prägten das Theoriegerüst für Bauten von Venturi, Moore, Rossi oder Stirling. Weniger bekannt ist dagegen sein caritatives Wirken. Gemeinsam mit seiner Frau, der Autorin und Landschaftsarchitektin Maggie Keswick Jencks, gründete er 1995 eine Stiftung für Krebshilfezentren, die „Maggie’s Cancer Care Centres”. Zu ihnen gehört das Maggie's Centre in Cardiff, das Dow Jones Architects aus London auf dem Gelände des Velindre Hospital in Whitchurch, einem Vorort rund fünf Kilometer nordwestlich der walisischen Hauptstadt, realisiert haben. Mit nur 240 Quadratmetern ist es kleiner als alle übrigen und konnte schneller und günstiger erstellt werden, zumal es nur als temporäres Gebäude konzipiert ist. Dass es auf eine Nutzungsdauer von nur zehn Jahren angelegt ist, fällt aufgrund der beständig wirkendenden Fassade aus Cortenstahl aber kaum auf.

Ausgehend vom Selbsthilfegedanken – Maggie Keswick Jencks war selbst betroffen – bieten die Zentren im Umfeld von Spezialkliniken sozialen und psychischen Halt für Patienten und Angehörige. Nicht als Ersatz, sondern als kontrastierende Ergänzung zum Krankenhaus liegt diesen eigenständigen Stationen die Idee der aufbauenden, erhebenden Wirkung von gut gestalteten, besonderen Räumen zugrunde. Die mehr als 20 Zentren in Großbritannien wie zum Beispiel in London und Oldham, Hongkong und Tokio wurden individuell entworfen, unter anderem von Frank Gehry, Zaha Hadid, OMA, Norman Foster, Richard Rogers und Steven Holl. Die sehr unterschiedlichen Bauten verbindet der Ansatz, vertraut und überraschend zugleich zu sein. Sie sollen Offenheit, Orientierung und Geborgenheit sowie Kommunikation oder Ruhe bieten.

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