Justizvollzugsanstalt in Willich Platz und Farbe hinter Gittern

13.05.2011

Das Hafthaus von der Hofseite aus
Bild: Christian Richters, Münster

In der Stadt Willich am Niederrhein bilden zwei Justizvollzugsanstalten eine denkmalgeschützte Gefängnisanlage: die JVA Willich I für männliche Strafgefangene und die JVA Willich II für weibliche Strafgefangene. Beide sind in vierflügeligen Gebäuden untergebracht, die zwischen 1900 und 1905 errichtet wurden. Jetzt wurde die Anlage um zwei Neubauten nach Plänen des Berliner Architekturbüros Léon Wohlhage Wernik ergänzt. Entstanden sind ein Hafthaus für Frauen und eine neue Außenpforte, über die alle Bereiche erschlossen werden. Zudem wurde das gesamte Areal mit den Bestands- und Neubauten neu eingefriedet.

Im dreigeschossigen Hafthaus sind die weiblichen Gefangenen zur Verbüßung ihrer Freiheitsstrafen untergebracht. Außerdem stehen Räume für ganz verschiedene Nutzungen zur Verfügung: Es gibt Werkstätten, eine Großküche für alle Insassen und neben der Verwaltung unterschiedliche Orte für soziale Angebote wie Seminar- und Unterrichtsräume, einen Kirchenraum, der auch Mehrzweckhalle ist, sowie eine Sporthalle. Die Haupterschließung aller Bereiche erfolgt über eine zentral im Gebäude angeordnete, farbig gestaltete Treppenhalle. Sie ist über eine Glasfront mit einem Innenhof verbunden; Tageslicht kommt seitlich und über Deckenfenster herein. Weitere Innenhöfe, die wie kleine Ausschnitte aus der Natur wirken, sollen dem beengten Leben im Vollzug etwas Platz und Farbe geben. Gepflegt werden sie von den inhaftierten Frauen. Trotz hoher funktionaler Anforderungen an Sicherheit und Robustheit haben die Architekten versucht, im Hafthaus eine lichte Atmosphäre zu schaffen.

Die Außenpforte dient als Empfangsgebäude für beide Justizvollzugsanstalten; sie repräsentiert die Anlage nach außen. In den Gebäudeflügeln befinden sich Büros mit der Verwaltung für die Männerhaftanstalt sowie allgemeine Serviceeinrichtungen und eine Kantine für die Bediensteten. Ein unterirdischer Flur verbindet das Eingangsgebäude mit dem Frauentrakt. Von außen sind beide Gebäude von einer zweifarbig geschlämmten Ziegelfassade umschlossen, die im Kontrast zu den kreuzförmigen Bestandsbauten steht.

Sicherheit
In der JVA herrscht ein strenges Sicherheitskonzept. Dies bekommen neben den Strafgefangenen und Mitarbeitern auch die monatlich rund 3.500 Besucher zu spüren. Unmittelbar hinter dem Eingang der Außenpforte müssen sie zunächst eine großräumige Personen- und Fahrzeugschleuse passieren. Die Besucher werden u.a. mit Hilfe von Detektoren durchsucht. Ebenso werden die Fahrzeuge umfassend kontrolliert. Details über die eingesetzte Technik möchte die JVA aus nachvollziehbaren Gründen nicht bekanntgeben.

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