Capricornbrücke in Düsseldorf Dreidimensionales Brückenbauwerk mit formprägender SG-Verglasung
20.07.2021
Seit Jahrtausenden entsprechen Brücken dem Wunsch des Menschen
nach mehr Mobilität und komfortabler Querung von Hindernissen. Hat
die Geschichte des Brückenbaus aus Gründen der reinen
Zweckmäßigkeit mit über Gräben gelegten Baumstämmen begonnen,
werden Brücken heutzutage mitunter als beeindruckende
Konstruktionen entwickelt. Ein Paradebeispiel hierfür ist die
polymorphe Capricornbrücke im Düsseldorfer Medienhafen,
welche zwei Gebäude (das Capricornhaus von Gatermann+Schossig und das
Float von Renzo Piano Architekten) der Firmenzentrale Uniper
verbindet. Entworfen wurde die Stahl- und Glaskonstruktion als
formal eigenständiges Element zwischen den zwei sehr
unterschiedlichen Gebäuden. Die komplexe Form der Brücke ergibt
sich dabei aus den differierenden Gebäudeachsen und
Eintrittsmöglichkeiten in die Bauten.
Komplexes Stahltragwerk
Die 35 Meter lange Fußgängerbrücke überspannt scheinbar schwebend
den Verkehrsraum der Holzstraße. Ausgebildet ist der Brückenkörper
als geschweißte Rohrgitterkonstruktion mit außenseitig ausfachenden
großformatigen Isolierglasscheiben. Da es sich bei der Konstruktion
um einen nachträglichen Verbindungsbau handelt und die zu
verbindenden Gebäude statisch nicht als Brückenwiderlager
ausgebildet wurden, findet die vertikale Lastabtragung
ausschließlich über den Mittelpfeiler statt; die beiden
freitragenden Brückenarme spannen 13,8 Meter zum Capricorn-Gebäude
und 25,4 Meter zum Float-Gebäude. Der Mittelpfeiler besteht dabei
aus 13 Rundstützen, die über eine Bodenplatte aus Stahlbeton und
drei Bohrpfählen im Boden verankert ist. Bei der Bemessung der
Mittellagerkonstruktion wurden auch mögliche Anpralllasten aus dem
Straßenverkehr berücksichtigt.