Besucherzentrum Bauhaus-Denkmal in Bernau Mit Liebe zum Detail

21.03.2023

Auf dem Gelände des Bauhaus-Denkmals Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds (ADGB) in Bernau steht Gästen ein zeitgenössisches Besucherzentrum zur Verfügung.
Bild: Brigida González

Dem Funktionalismus streng verpflichtet war der zweite Bauhausdirektor Hannes Meyer. Sein Credo „Bauen ist nur Organisation: soziale, technische, ökonomische, psychische Organisation“ verkörpert die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds (ADGB) in Bernau eindrücklich: Die von Hannes Meyer und seinem Büropartner Hans Wittwer geplante und zwischen 1928 und 1930 realisierte Bildungsstätte entstand unmittelbar aus den Funktionsdiagrammen heraus und sollte „lediglich eine plastische Übersetzung der sozialpädagogischen Funktionen“ sein. 2017 wurde das Bauwerk in das UNESCO-Welterbe Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau aufgenommen. Seither stieg die Zahl der Besucher*innen und damit der Bedarf nach einer zentralen Anlaufstelle auf dem Gelände. Ein neues Besucherzentrum deckt diesen Bedarf. Das Stuttgarter Büro Steimle Architekten entwarf es in Form eines ruhenden, riegelförmigen Pavillons, der die ideologischen Ansätze Meyers zeitgenössisch übersetzt.

Landschaftlich integriert, formreduziert und mit sichtbarer Konstruktion, ordnet sich das Besucherzentrum einerseits dem Denkmalensemble unter, behauptet sich aber zugleich als eigenständige architektonische Landmarke. Als thematisch wie räumlicher Auftakt führt es in die Weltkulturerbestätte ein und erlaubt durch eine fließende, lineare Raumabfolge die schrittweise Erkundung der kulturell bedeutenden Geschichte des Ortes. Diese Organisation ist eine Analogie an Hannes Meyers „psychologische Effekte“ – er begriff Architektur weniger als abgeschlossenes ästhetisches Objekt, sondern vielmehr als eine Serie von Vorgängen oder Erlebnissen.

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