Architektur als politisches Projekt Zum Tod von Renée Gailhoustet

12.01.2023

Renée Gailhoustet (1929–2023)
Renée Gailhoustet (1929–2023)
Bild: LaToileBlanche

Von Florian Hertweck

Es war einer dieser beglückenden Momente, als ich mit dem Kritiker Niklas Maak, dem Architekten Arno Brandlhuber und dem Filmemacher Christopher Roth vor knapp fünf Jahren nach Ivry-sur-Seine südwestlich von Paris reiste, um ein Gespräch mit der französischen Architektin Renée Gailhoustet zu führen. Sie empfing uns in ihrer Geschosswohnung des Gebäudes Liégat, das sie seinerzeit selbst entworfen hatte und zur Miete bewohnte. Sofort zog uns das dynamische Raumgefühl in den Bann. Auch die großzügige, als Garten angelegte Terrasse, auf der ein Kirschbaum wuchs, beeindruckte uns. Vor allem aber waren wir von der vollkommen unprätentiösen Art der Gastgeberin berührt. Dabei hat sie Geschichte geschrieben. Als eine der ersten selbstständigen Architektinnen in Frankreich, vor allem aber mit ihrem architektonischen Werk. Dies ist mittlerweile in der ganzen Welt bekannt, obwohl es kaum ein Buch der modernen Architekturgeschichte aufgenommen hat – was weniger über Gailhoustets Werk als vielmehr etwas über die orthodoxe Geschichtsschreibung aussagt.

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