Entspannt aufgestockt Von M sanieren Pforzheimer Jugendhaus

24.03.2021

Von M sanieren Pforzheimer Jugendhaus

Bild: Zooey Braun

Hip-Hop, Antifaschismus und Lokalgeschichte: Das Stuttgarter Büro Von M schlägt in der Beschreibung seines jüngsten Projekts einen weiten, überaus unterhaltsamen Bogen. Es geht um ein Jugendhaus in Pforzheim, das als Ort des musikalischen Experimentierens eingeführt wird. Errichtet wurde das Gebäude in der Nachkriegszeit auf den Grundmauern einer alten Fabrikantenvilla. Maßgeblich finanziert durch amerikanische Mittel, war das Ziel, einen offenen Ort zu schaffen, der einen Beitrag zur Entnazifizierung des Denkens leistet. Als nach fast 70 Jahren intensiver Nutzung eine Sanierung und Erweiterung des Jugendhauses anstand, entschieden sich die Architekt*innen mit Blick auf den angrenzenden Park nicht für einen Anbau, sondern für eine sensible Aufstockung.

Ergebnis ihrer Bemühungen ist ein Gebäude, das einen prominenten Platz in unserem kürzlich veröffentlichten Themenschwerpunkt zu Beispielen einer gelungenen Umbaukultur verdient hätte. Der Bestandsbau wurde rundum ertüchtigt und in Anlehnung an seine Entstehungszeit in gedeckten Farben neu gestaltet. Entsprechend der Nutzung und des knappen Budgets fanden einfache, aber robuste Materialien Verwendung. Der Boden ist aus Gussasphalt – dem „harten Verwandten des klassischen Terrazzo“, so der Projekttext –, die Decke aus schwarz gestrichenen Akustikplatten. Gerade letztere Entscheidung dürfte dabei helfen, dass bei Konzerten oder Tanzveranstaltungen keine typische Jugendhausatmosphäre aufkommt. Tagsüber lässt der Thekenraum mit pastellfarbenen Stahlrohrmöbeln und viel Glas zum Park ohnehin eher an ein Museumscafé denken.

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