Unionhilfswerk in Berlin Verwaltungsbau von Baumschlager Eberle Architekten

02.11.2022

Verwaltungsbau von Baumschlager Eberle Architekten

Bild: Ulrich Schwarz

Die Schwiebusser Straße in Berlin-Kreuzberg ist eine Straße, die ziemlich genau in der Mitte geteilt ist. Die östliche Hälfte ist von Wohnungsbau geprägt – nördlich von Mietskasernen aus dem 19. Jahrhundert, südlich von Neubauten rings um die Columbiahalle. Die westliche Hälfte dominieren die Rückseiten der massigen Verwaltungsbauten, die als Teil des Flughafens 1935-1939 um den Platz der Luftbrücke angelegt wurden. Die viergeschossigen Bauwerke mit Fassaden aus Muschelkalkplatten und ihrem strengen Fensterraster wirken seltsam unpassend in der bescheidenen Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen wenige schlichte Nachkriegswohnbauten, dazu das Gelände der Bockbrauerei, das zu einem Geschäfts- und Wohnviertel umgebaut wird. Genau zwischen den Wohnbauten und der alten Brauerei, vis-à-vis der kolossalen NS-Gebäude, hat sich nun das Unionhilfswerk Berlin, ein sozialer Träger, einen Verwaltungsneubau errichtet. Der Entwurf stammt von Baumschlager Eberle Architekten (Berlin), die einen nicht-offenen Wettbewerb gewonnen hatten.

Der fünfgeschossige Neubau schließt im Norden an das bestehende Pflegewohnheim des Hilfswerks an und verbindet sich dort direkt mit dem Treppenhaus des Altbaus. Nach Osten bildet der Neubau eine geschlossene Brandwand für die kommende Nachbarbebauung auf dem Brauereigelände. Nach Süden und Westen zeige er, so die Architekt*innen, eine „kraftvolle Lochfassade“ mit stehenden Fensterformaten, umlaufenden Faschen und tiefen Laibungen, die für eine „klare Ordnung“ sorgten. In seinem heterogenen Umfeld schaffe das Gebäude mit seinem einfachen, kompakten Volumen Ruhe. Man könnte auch sagen, dass sich die Architektur ohne große Berührungsängste auf die NS-Verwaltungsbauten gegenüber bezieht – auch die Traufhöhe ist trotz eines Geschosses mehr dieselbe.

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