Pop-Art für die belgische Küste Strandpavillon in Knokke-Heist von Compagnie O. und John Körmeling

07.09.2020

Als sehr großes Badespielzeug hätten sie den Strandpavillon für Polizei und Rettungsschwimmer*innen entworfen, so die Architekten
Als sehr großes Badespielzeug hätten sie den Strandpavillon für Polizei und Rettungsschwimmer*innen entworfen, so die Architekten
Bild: Tim van de Velde

Ursprünglich sollte der Strandpavillon in Knokke-Heist hübsch in der Reihe stehen, und das heißt an der belgischen Küste: in der Reihe mit fünf- bis achtgeschossigen, sehr gleichförmigen, sehr farb- und auch sonst akzentlosen Wohnriegeln, die in jeder Stadt die Strandpromenade säumen. Den Strand zu bebauen ist grundsätzlich unmöglich. Und doch konnten die beiden Architekturbüros Compagnie O. (Brüssel) und John Körmeling (Amsterdam) im Wettbewerb mit ihrer Idee überzeugen, den knallgelben Pavillon eben nicht südlich der Strandstraße auf dem Platz vor dem alten Leuchtturm, sondern nördlich der Straße „mit den Füßen in den Sand“ zu stellen.

„Grundsätzlich lässt sich die Atmosphäre entlang der Belgischen Küste zweifellos mit 50 Shades of Grey ganz gut beschreiben“, so erläutern die Architekten ihren Pavillon-Entwurf. Dem wollten sie etwas Kräftiges entgegensetzen, daher die Farbe und die runden Formen. Daher die fröhliche Leuchtschrift „Damen und Herren“, die an einen Zirkus oder einen Rummelplatz erinnert, tatsächlich aber auf die öffentliche Toilette im Pavillon hinweist. Überhaupt geht es hier um Sichtbarkeit, in beide Richtungen. Denn dieses Gebäude ist die zentrale Station für die Strandpolizei und die Rettungsschwimmer, beherbergt aber auch einen Erste-Hilfe-Raum, eine Garage für das Einsatzfahrzeug und Nebenräume. Zusätzlich zu dem kleinen Turm haben die Architeken das Dach des Pavillons als Plattform gestaltet, von wo aus die Sicherheitskräfte einen 360-Grad-Blick über Strand und Boulevard haben – und die Rettungsschwimmer*innen stehen nun zusätzlich in direktem Blickkontakt mit allen 12 am Strand verteilten Hochsitzen. Umgekehrt verstellt der Pavillon nicht den Blick vom Boulevard auf das Meer, da er tiefer liegt; die Dachterrasse befindet sich ungefähr auf Höhe der Straße.

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