Fuggerei der Zukunft Pavillon von MVRDV in Augsburg

12.05.2022

Zum 500-jährigen Jubiläum der Fuggerei haben MVRDV einen Ausstellungspavillon entworfen.
Zum 500-jährigen Jubiläum der Fuggerei haben MVRDV einen Ausstellungspavillon entworfen.
Bild: Eckhart Matthäus

Die Fuggerei in Augsburg, 1521 von Jakob Fugger gestiftet, ist die älteste Sozialwohnungssiedlung der Welt und wird bis heute aus dem Fugger’schen Stiftungsvermögen unterhalten. In den 67 Häusern mit 142 Wohnungen leben circa 150 bedürftige Augsburger*innen katholischen Glaubens noch stets zu den einstmals von Fugger festgesetzten Bedingungen: Die Jahreskaltmiete beträgt sagenhafte 0,88 Euro – zu Gründungszeiten war das ein Rheinischer Gulden –, außerdem soll dreimal am Tag gebetet werden. Das nun anstehende 500-jährige Jubiläum begehen die Fugger-Stiftungen mit einem fünfwöchigen, interdisziplinären Veranstaltungsprogramm. In dessen Mittelpunkt steht der von MVRDV (Rotterdam) entworfene und vor dem Augsburger Rathaus errichtete NEXT500-Pavillon, der am 6. Mai eröffnet wurde und nun bis zum 12. Juni 2022 besichtigt werden kann.

Der vollständig aus Brettsperrholz errichtete Pavillon ist formal von den langgezogenen Reihenhäusern der Fuggerei inspiriert. Anstelle eines einzelnen geraden Blocks ist das Volumen jedoch gekrümmt und an einem Ende angehoben. Damit stieß die Konstruktion an die Grenzen der modernen CLT-Technologie. In der 8,5 Meter langen Auskragung befindet sich eine kleine Tribüne für Vorträge, Debatten und Workshops. Ein großes, halbrundes Fenster öffnet den Blick auf das Rathaus und ist zugleich ein symbolischer Verweis auf die Aussicht auf zukünftige Fuggereien in Augsburg und weltweit. Die Verwendung von Brettsperrholz ermöglichte eine modulares Montagesystem, sodass der Bau nach dem Ende der Festwochen demontiert und in anderem Kontext wieder aufgebaut werden kann.

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