Postindustrielle Freizeitgestaltung Nachnutzung einer historischen Fabrik in Xi’an

09.06.2022

Nachnutzung einer historischen Fabrik in Xi’an

Bild: Frederic Henriques

Von 1935 an war die Dahua-Spinnerei die wichtigste Fabrik der einstigen Kaiserstadt Xi’an in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi. Als die riesige Anlage im Jahr 2008 endgültig ihre Pforten schloss, hatte sie in produktiver Hinsicht längst jegliche Bedeutung verloren. Durch den jahrzehntelangen Wirtschaftsboom waren inzwischen zahllose konkurrierende Produktionsstätten mit moderner Ausstattung entstanden. Das Gelände fiel in einen Dornröschenschlaf, auch wenn es ob seiner Lage am südöstlichen Rand des einstigen Kaisersitzes nie endgültig in Vergessenheit geriet. Schließlich gelang es dem Planungsbüro des bekannten chinesischen Architekten Cui Kai, eine Revitalisierung anzustoßen. Mit seiner China Architecture Design Group for Land-based Rationalism D.R.C und in Zusammenarbeit mit Wang Ke Yao, Zhang Ru Bing und Aurelien Chen erfolgte die Transformation in ein urbanes Gefüge mit vielseitigen Nutzungen.

Es fällt schwer, beim Anblick der Anlage nicht an postindustrielle Projekte beispielsweise im Ruhrgebiet zu denken. Und tatsächlich benennt der französischstämmige Aurelien Chen, der mit dem Zhijian Workshop inzwischen sein eigenes Büro führt, die Zeche Zollverein als eine Referenz. Anders als im Ruhrgebiet war hier in Xi’an für den historischen Gebäudebestand keine ausschließliche museale Nutzung, sondern ein zeitgenössisches Kultur- und Freizeitprogramm vorgesehen. Es entstanden Gewerbeflächen und Platz für Einzelhandel, mehrere Theater, Museen und Ausstellungsräume, ein Hotel sowie Infrastruktur für Sport und Erholung. Die Umsetzung erfolgte in zwei Phasen bis 2015 und 2020.

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