Abstand halten Fabrikumbau in Barcelona von Roldán + Berengué

02.09.2020

Fabrikumbau in Barcelona von Roldán + Berengué

Bild: Klaus Englert

Schon lange arbeitet Barcelona an der Umwandlung einstiger Fabriken in kulturelle Zentren. Eine katalonische Besonderheit ist, dass immer wieder auch Wohnungsbau in die Objekte integriert wird. Bei der einstigen Textilfabrik Can Batlló war dies der Fall, und auch auf dem bekannten Fabra i Coats-Areal wurde im vergangenen Jahr ein Backsteinriegel umgenutzt. In das Gebäude zog außerdem eine Stiftung ein. Die Transformation wurde von Roldán + Berengué gestaltet.

Von Klaus Englert


Mit Beginn der Industrialisierung entstanden in Katalonien die ersten Textilfabriken. Die Gründung von „El Vapor de Fil“ (sinngemäß: Dampfkraft des Stoffes) erfolgte 1837, fünf Jahre nach Einführung der Dampfmaschine in der Region. Die Firma wurde in den ländlichen Außenbezirken im Nordwesten Barcelonas errichtet, im Stadtteil Sant Andreu. Das Unternehmen hatte wegen mangelnder Produktionsstandards allerdings lange mit Absatzproblemen zu kämpfen. Aus diesem Grund entschlossen sich die Erben, eine Partnerschaft mit schottischen Unternehmern einzugehen – damals führend in der Textilproduktion. 1903 gründete Ferran Fabra i Puig zusammen mit seinem Bruder und den schottischen Partnern ein katalanisch-schottisches Konsortium, das schließlich zur Gründung von Fabra i Coats führte. Bereits 1911 gehörte die Textilfabrik zu den mächtigsten in ganz Katalonien: Man beschäftigte 1.600 Arbeiter, von denen 80 Prozent Frauen waren. Die konnten sich über ungewöhnlich hoher Sozialstandards freuen, wie sie damals in Spanien alles andere als üblich waren. In der Folgezeit trug Fabra i Coats wesentlich zum Reichtum Barcelonas bei.

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